Kategorie: Betrachtungen
Duell zum AbendGrauen
Letzte Aktualisierung um 23.11 Uhr:
Ein Live-Ticker gewesen. Live, Digga!
22.43
Auch wenn der Schönenborn das gleich wieder relativiert: Wenn die CDU doch gewinnen sollte, dann trotz dieses Abends.
Einen schönen solchen noch.
22.42
Und nun das quasi-amtliche Ergebnis:
M 44, St. 49 Angeblich nur knapper Sieg für Steinbrück.
22.37
Aber mit der Rede zum Raab und zur Wahlbeteiligung hat der Stoiber völlig recht.
22.33
Steinmeier gegen Stoiber ist auch so in etwa Dortmund gegen Geretsried.
22.32
Die Schwarzer ist sowas von peinlich.
22.24
Die Runde danach. Breit, breiter, Breitner. Die können das aber noch so rauf- und runterdeklinieren, das was nicht Champions League, das war DFB-Pokal, FC Bayern gegen Budissa Bautzen.
22.07
Beim Fernsehen angeblich unentschieden zur Halbzeit. Naja.
22.06
Mein persönliche Punktwertung: Merkel 84, Steinbrück 138. Da kommt sie noch gut weg.
22.02
Angela Merkel sagt, man kennt sie. Singsang, Blasen, allgemeines Gewünsche. Zweite Wahl, höchstens.
21.59
Peer Steinbrück macht alles richtig.
21.58
Ist die Merkel noch da?
21.57
St. sehr klar und offen zur Linken, respektabel. Aber ein klares „Nein“ ist das zum Glück nicht.
21.55
Merkel antwortet zwar nicht auf die Frage, aber die Gelben können packen, das ist klar.
Toll formulierte Frage.
21.54
Raab legt auf, Steinbrück verwandelt. Dreamteam.
21.52
Woher weiß die Merkel eigentlich, was genau in Syrien passiert ist am 21. August?
21.50
Syrien. Klöppels Suggestivfragen können St. kaum tangieren. Ordentlich gelöst. Und die Will zickt, weil ihm keiner beikommt.
21.45
An den Aussagen zu Edward Snowden erkennt man, welche Welten die beiden trennen, politisch und menschlich.
21.42
Eine jämmerliche Figur macht sie. Null Punkte.
Und jetzt geht sie K.O., zumindest liegt sie am Boden.
21.41
Jetzt noch NSA. Aber St. schießt neben das leere Tor. Warum das?
21.40
St. erklärt das mit dem Betreuungsgeld gut, Merkel hält aber mit.
21.35
Merkel sieht verzweifelt aus und kuschelt.
21.33
Beim Thema Gesundheit buhlt M. um Sympathie bei den Krankenschwestern und Pflegern, richtig glaubhaft ist das nicht. Auch hier ist St. besser.
21.30
Klöppel erfüllt seine Mission, Steinbrück als Bürgerschreck darzustellen, sehr erfolglos.
21.28
Im Vorbeigehen bläst Steinbrück auch noch die letzten Hoffnungsträger der CDU wie Altmaier um.
21.25
Bei der Energie ist sie wenigstens ehrlich, als Physikerin wär es auch peinlich, wenn nicht.
21.23
Steinbrück steht in allen Themen tief drin und lässt sich auch nicht die Schwesig aufs Brot schmieren. Langsam bekommen die ‚Interviewer Angst vor ihm.
21.20
Beim Thema Pension unentschieden. Aber Merkel fehlt Zeit.
21.15
Die Hälfte ist rum. Die CDU sollte hoffen, dass der Strom ausfällt.
21.14
Wahnsinn. Der Kerl lässt sich einfach nicht foppen.
21.12
Man sollte das abbrechen. Ein Debakel für Merkel, ein Desaster.
21.10
M. hat schon fünf Minuten mehr Redezeit verbraucht. Für Nichts. St. ist der Chef im Ring.
21.08
Klöppel guckt betroffen und macht ein für Merkel schweres Thema auf. Merkel redet schön, was nicht schönzureden ist. Mit Kleinigkeiten kann sie nicht überzeugen. Auf einem guten Wege … jaja.
21.04
Peer grinst fröhlich. So eine coole Sau … Er wird immer besser. Da steht ein Mensch am Podium, nicht eine Machtmaschine.
21.02
Merkel fängt an zu klammern, will sie jetzt in die Große Koalition? Als Juniorpartner? Immer wieder beruft sie sich auf ihn.
21.00
Es wird trockener, aber Steinbrück ist immer noch hörbar. Nach einer halben Stunde möchte man der Merkel-Ecke raten, das Handtuch zu werfen.
20.57
Sie hat einen schweren Stand. Wird immer lauter, resoluter. Sympathien gewinnt sie damit nicht. Und die Belehrung von St. kommt auch nicht gut.
20.55
Souverän, anders kann man den nicht nennen. Er sagt genau das Richtige. Topfit und austrainiert.
20.53
Platzt hier grad die CDU/CSU – Fraktion? BREAKING NEWS!?!
20.52
Peer, so nenne ich den jetzt, grinst diabolisch und versenkt Seehofer. Merkel guckt unbeteiligt.
20.50
Sie ist schon mächtig unter Druck, die Handkante kommt.
20.48
Seehofer ist Merkels Achillesferse, das macht Raab schön deutlich. Da kommt sie schwer raus. Nur 5.
20.47
Steinbrück pariert wieder gut und verweist auf die Zukunft, spricht sogar die Zuschauer direkt an. Noch ein Zehner.
20.45
Raabs zweiter Joke. Nee, dumm ist der nicht.
„Relativ sensationell“, sagt Frau Merkel. Wird sie nervös?
20.40
M. ist bieder, St. glaubhaft. Für mich liegt er klar vorn.
20.38
Die Will ningelt. Aber auf die Frage lässt auch sich kaum sinnvoll antworten. Auch Raab lässt nach. Keine Punkte für niemand.
20.37
St. lässt Klöppel auflaufen und beißt. Sehr gut.
20.35
Erste blöde Klöppel-Frage. Merkel souverän. Neune.
20.34
Raabs erste kluge Frage. Merkel ist not amused und findet erst spät in die Mutti-Rolle. Nur 5 Punkte.
20.32
Wählerinnnenunwähler. Wie oft wird man das heute noch hören?
Steinbrück sagt tapfer auf, wird dann aber besser. 8 Punkte.
20.29 Uhr
Schönenborn erzählt vom Pferd und findet sich gut.
20.27 Uhr
Bei mir liegen die beiden gleichauf. Merkel eher aus biographischen Gründen, Steinbrück wegen des Coolness-Faktors. 8 : 7 für die Kanzlerin in dieser Kategorie.
20.25 Uhr
Man kann die Regeln noch so oft erklären, sie bleiben Schwachsinn. Und jede Menge B-Prominenz drumrum.
20.22 Uhr
Start mit unnützem Wissen, der Moderator im offenen Hend. Ein Bohei machen die …
20.18 Uhr
Die Finalisten sind hinreichend bekannt, das kann ich mir also sparen. Über den Sinn dieses Wettbewerbs kann mich trefflich streiten, aber es gibt ihn nun mal.
20.15 Uhr
Hallohallo, liebe Politikfreundinnen daheim an den GEZ-Apparaten. Heute ist Finale.
Das Vorgeplänkel:
17.15 Uhr
Noch ist nicht viel passiert.
18.25 Uhr
Es ist immer noch nicht viel passiert.
18.45 Uhr
Es ist was passiert: Hab mir die Regeln dieses Showdown angesehen.
Völlig überreguliert, mindestens drei Moderatoren zuviel, Krümelkackerei wie beim Notar. Das kann ja heiter werden.
Aber immerhin wird es nur eines geben davon, ein Finale, da kann keiner auf Halten spielen.
19.30 Uhr
Die Vorberichte kenne ich nun auch: Für mich überraschend erwartet die Mehrheit selbst in dieser Disziplin die Merkel vorn. Offenbar schätzt man den Charme eines selbstgebackenen Mutter-Kuchens hierzulande mehr als feine Ironie, die der Herausforderer ja nun wirklich beherrscht, die aber sicher nicht jeder versteht.
Die beste Prognose hat aber wie immer die TITANIC.
19.40 Uhr
Der Kommentator geht fix was essen.
Das kommt alles weg
Wie immer, wenn der Hase der Realität irgendwo angehechelt kommt, ist der Theater-Igel schon da:
http://www.kultura-extra.de/theater/feull/satirischerrueckblick_artus_theaterruine.php
Mirsinmir.
Paps ist weg.
In meinem Kunst-Leistungskurs ist jetzt Bild-Interpretation dran. Dazu habe ich mir ein aktuelles Werk ausgesucht, und Frau Binder-Strich war damit einverstanden.
Es handelt sich um eine großformatige Fotografie, die vier Menschen in ihrer Freizeit darstellt. Sie ist gerade häufig zu sehen, z. B. an Bushaltestellen, aber auch auf Plakatwänden. In der Mitte des Bildes, also im Zentrum, Frau Binder-Strich, sitzt ein junger, gutaussehender Mann in einem weißen Sporthemd. Er lächelt fröhlich, doch wenn man länger hinschaut, denkt man, dass er sich fürchtet.
Das liegt sicher an den schwarz gekleideten und tätowierten Männern, die ihn umrahmen. Mein Paps hat gesagt, die sähen alle „underfucked“ aus und dass sich zwei davon mit dieser Situation sicher schon seit Jahren abgefunden hätten und nunmehr ausschließlich Selbstbediener wären. Nur der Taschendieb rechts außen wäre noch spitz, wie er als Psychiater sagen würde. Ich weiß nicht genau, was er damit meint, aber mein Paps ist der Beste der Welt und hat fast immer recht.
Die drei Männer blicken ernst zum Betrachter, man könnte fast drohend sagen. Ich weiß nicht, was ich denen getan haben sollte, aber mein Paps sagt, bei den Hells Angels wäre das nun mal so. Komisch.
Die Szene spielt in einer Gastwirtschaft. Es sind ein Tresen, Gläser und Pokale zu erkennen. Mein Paps hat gesagt, dass es in einer solchen Kneipe nach kaltem Rauch und schalen Bier riechen würde, und nach Männerfüßen, und dass er da früher auch manchmal hingegangen wäre, aber heute nicht mehr. Und für Mädchen wäre das sowieso nichts. Mutsch hat da auf einmal ganz seltsam geguckt.
Der Künstler hat in den rechten unteren Bildrand einen Bierdeckel hineinkopiert. Auf dem steht: „Respekt muss man sich verdienen“. Ich glaube, es geht darum, dass man sich anständig anziehen soll, zum Beispiel, und immer die Wahrheit sagen muss. Paps meint, es ginge da eher um Gewalt, und dass die Leute auf dem Bild eine eindeutige Haltung dazu hätten. Ich weiß das nicht, aber da mein Paps mir verboten hat, in solche Kneipen zu gehen, kann ich das auch nicht herausfinden.
Paps hat dann kurz überlegt und noch gesagt, dass wir alle dem Künstler sehr viel Geld dafür gezahlt hätten, damit er dieses Foto macht. Wir hätten uns das zwar nicht aussuchen können, aber da gäbe es halt Menschen, die das für uns entscheiden, weil sie so einen Job haben und dafür unser Geld bekommen.
Und dass – Paps wurde plötzlich ziemlich laut, was ich sonst gar nicht von ihm kenne – „dieser overfuckte Wichser“ sicher in einem schicken Loft in Berlin säße, seine krokodillederummantelten Füße auf dem Tisch liegen habe, mit der einen Hand einen Joint drehen, mit der anderen sich einen runterholen würde und dabei was von antirezeptiver Bildsprache und unkonventioneller Zielgruppenfokussierung in seinen Milchkaffeebart brabbeln würde. Mutsch sah jetzt sehr erschrocken aus.
Weil das nämlich – Paps sprach immer noch mit sehr lauter Stimme – eigentlich Werbung sei und keine Kunst, was allerdings lächerlich wäre, weil man da auch in Nordkorea für Reis oder bei Drogenabhängigen für Heroin werben könne. Und dass offenbar jeder seinen Ego-Trip auf Kosten der Allgemeinheit ausleben könne, wenn er nur weit oben genug säße.
Und auf einmal ist mein lieber Paps ganz fürchterlich wütend geworden, hat gebrüllt, dass er diesen Dreck nicht mehr sehen wolle und den nagelneuen Flachschirmer aus dem Fenster geworfen. Dabei lief doch grad die „Sportschau“.
Und dann ist mein Paps in den Hobbykeller gegangen, hat die alte Kalaschnikow aus dem Schrank geholt, den Hybrid gestartet, Mutsch und mich traurig angesehen, etwas von „Einer muss es ja machen“ gemurmelt und ist weggefahren.
Ich habe keine Ahnung, was er vor hat. Aber die Mutsch weint seitdem nur noch.
Klassik trifft Peinlichkeit
Konzert der Dresdner Philharmonie zur Eröffnung des Stadtfests Dresden, 16. Aug. 2013
Oder eher umgekehrt: Die Peinlichkeit trifft die Klassik, und zwar unter der Gürtellinie. Traurig, das Ganze. Aber fangen wir mit dem Anfang an.
Das Stadtfest Dresden ist natürlich das Schönste, Größte, Tollste und whatever, mindestens weltweit, wenn man den Gute-Laune-Terroristen vom Radio Dresden – Morgenprogramm, die heute mal moderieren dürfen, glauben mag. In Dresden sind wir alle weltberühmt, ich zitiere mich mal selbst.
Auf dem Theaterplatz (selbstverständlich der schönste unserer Galaxie) wird das Stadtfest eröffnet, mit Hochkultur. Das ist ein guter Ansatz.
Es beginnt auch entsprechend, aus einem Warmspielen („Die Musiker stimmen!“ – „Na, ich hab sie nicht gezählt.“; vgl. Herricht&Preil) wächst die „Ode an die Freude“. Immer mehr Musiker steigen ein, das Ganze ohne Dirigent (Finanzbürgermeister aufgemerkt! Geht auch ohne!), dann auch noch die Chöre. Wenn ich der Meinung wäre, Ahnung zu haben, würde ich vielleicht wie Reinhard C. Brembeck formulieren: „Originell, aber etwas verwaschen im Abgang“. Aber so sag ich einfach: Nett.
Über die folgenden fünfundzwanzig Minuten, bis es dann endlich zum Konzert kommt, breiten wir gnädig den Mantel des Schweigens bzw. berichten an anderer Stelle. Ich konzentriere mich auf die Philharmonie.
Natürlich muss es zu Beginn der mottogebende Wagner sein. Ob aber die Tannhäuser-Ouvertüre so eine gute Idee ist? Es donnert dabei nur selten wagnerisch, die vielen Feinheiten bringen, nun ja, den Bierbudenlärm ringsum gut zur Geltung. Offenbar hat niemand die Bespielbarkeit des Platzes zuvor geprüft. Harfe und Bratwurst, das passt nun mal nicht.
Mir kommt das alles auch seltsam und ungewohnt schwunglos vor, nach gutem Start fällt das Stück erstaunlich schnell in sich zusammen, keine Spannung mehr. Wie Zuckerwatte. Und einmal raus ist immer raus, man spielt es halt zu Ende, mäßig. Sehr mäßig. Stadtfest.
Mozart jetzt, KV 385 „Haffner“. Das klingt ordentlich, auch wenn der Dirigent Markus Poschner für meinen Geschmack deutlich zu suggestiv ins Orchester hineinwirkt. Das wirkt wenig souverän. Das Ganze ist solides Handwerk, mehr nicht.
Dann kommen die Trolls vom Radio zurück, staunen, wie viele Musiker in so einem Orchester sitzen, wollen vom Dirigenten die genaue Zahl haben, bekommen die aber nicht, weil jener wohl über die Dämlichkeit der Frage zu entsetzt ist, als noch denken zu können. Der Herr im Anzug liest sie dann vom Spickzettel, 116 in Vollbesetzung, aha. Der Roland braucht da weniger Personal.
Aber es geht noch schlimmer. Während sich die Pressefotografen sich schon beim Mozart zum Affen machten vor der Bühne und das hier wohl mit den Puhdys am Hutberg verwechseln, dürfen sich nun auch noch alle anderen blamieren. Eine Riesen-Tuba (aus dem Museum in Markneukirchen) wird auf die Bühne gerollt, Prof. Jörg Wachsmuth muss sich zunächst einer hochnotpeinlichen Befragung unterziehen, die im Wesentlichen von seiner Zungenfertigkeit in allen Lebenslagen handelt, und verkündet dann, den „Hummelflug“ von Rimski-Korsakow auf Wunsch des allgegenwärtigen Sponsors in unter 54 Sekunden zu spielen darauf.
„Wozu?“, ist man geneigt zu fragen, aber seitdem der Opernball im Februar an selber Stelle eine guinnessbuchtaugliche Dressur des Außen-Publikums zelebrierte, sind die Dämme des Geschmacks wohl allesamt gebrochen.
Es beginnt, der Dirigent soll die Zeit nehmen. Klingen tut es in etwa wie „gurgel, gurgel-gurgel, gurgel-gurgelgurgel, gurgel“, aber die Zeit läuft, Prof. Wachsmuth hat sicher die beste Zwischenzeit von allen und rettet sich ins Ziel. Aber was ist das? Die Uhr läuft weiter … Entsetzen auf der Bühne, davor eher Erleichterung. Der schöne Weltrekord ist im Arsch.
Man mag nun trefflich spekulieren, was Herrn Poschner bewegt hat, den Knopf anderthalb Sekunden zu spät zu drücken. Eine kleine Gemeinheit unter Kollegen? Dirigenten mögen es im Allgemeinen nicht, wenn einer von hinten im Licht steht. Oder war sein Künstlerherz durch diese Situation so beleidigt, dass er deswegen sabotierte? Im diesem Falle knie ich voller Respekt nieder.
Egal, der Weltrekord muss her, der Sponsor hat bezahlt. Im redlichen Versuch, die Lage zu retten, erklärt der Bläser, dass es ja eigentlich gar nicht anders ginge, als exakt nach 53,xy Sekunden fertigzuwerden. Ein wunderschönes Eigentor, das die Absurdität des Ganzen noch mal toll beleuchtet. 0:3, für Union vermutlich. Auch die haben eine namensgebende Brauerei im Hintergrund.
But the show must go on. Und so wird er flugs zum Sieger (der Terzen?) erklärt, das Orchester muss nun die Produkte eines Bierherstellers aus dem Dresdner Umland verzehren. Meinen Glückwunsch, aber Vorsicht: Nach dem zweiten davon krieg ich immer Kopfschmerzen.
Während sich der GF der Plörrenbude in seinem Auftritt sonnt und Prof. Wachsmuth sich hinter der Bühne vor Scham vermutlich in die Tuba stürzt, geht es vorne weiter, mit Richard Strauss, „Till Eulenspiegels lustige Streiche“. Honi soi qui mal y pense. Ich sehe Herrn Poschner grinsen.
Musiker sind feinsinnige Menschen. Sie spüren, dass man so nicht von der Bühne gehen kann. Und sie machen fast alles wieder wett, das Ehrentor ist verdient. Es wird nämlich nochmal sehr gut, und Gott ist ein Musikant, er lässt die vorletzte Minute des Stücks kongenial von den Glocken der Hofkirche begleiten. Wie weiland bei Egon Olsens Bruch in Kopenhagen knallt es zuvor auch richtig, so geht Musik.
Besagtes Stück ist übrigens jenes, aus dem das Klassik-Radio (das, was man als intellektuell Bessergestellter gerne zufällig anhat, wenn nobler Besuch kommt) seine Jingles zieht. Der vorschnelle Beifall zum vermuteten Ende ist angesichts des Ambientes verzeihlich, und der tosende zum richtigen Ende wirklich verdient. Leider wird er von den Radioten (deren Namen man sich nicht merken muss, nur das Kleid der Dame wird mir in Erinnerung bleiben) abgewürgt. Jetzt kommt doch gleich LIFT, und die Stühle vor der Bühne sind zu räumen, es gibt Rock.
Ich halte es für besser, mir meine Erinnerungen zu bewahren und verlasse die Veranstaltung.
Tja, was soll man sagen? Erstaunlich, wofür sich auch Klassiker heute so hergeben. Müssen, wollen? Keine Ahnung, aber es gehören immer zwei dazu.
Nächste Woche spielt die Philharmonie zur Eröffnung der Waldschlösschenbrücke. Ich fürchte, die Talsohle ist noch nicht erreicht und empfehle etwas aus dem Repertoire zum 13. Februar.
Protokoll der monatlichen Abstimmungsberatung „Koordinierung Waldschlösschenbrücke“ (monAB KoWSB) Nr. 107
Dresden, 15. Aug. 2013, ratloses Haus am Dr.-Külz-Ring, Festkeller, 10.45 Uhr
0. Teilnehmer:
Damen Orosz, Bunge (beide LHD)
Herren Morlok (SMWAV), Mücke (BMVBS), Marx, Sittel, Vorjohann, Hilbert, Lehmann, Lunau (alle LHD), Präside (LD SN), Koch (KathKi), Reißer (MDR), Grüß-Onkel (DB AG), Pfenninger (LRH), Koettnitz sen. (STA), Koettnitz jun. (ARGE), Fußblei (ADAC/AUDI AG),
Vertreter der Vertreter von BuPo, LaPo, BfV, LfV, LaSuV, Feuerwehr, DRK, weitere siehe Mailverteiler
Entschuldigt: Herr Ramsauer (BMBV) wegen der feierlichen Eröffnung einer weiteren Nasszelle auf der Autobahnraststätte Hämelerwald Nord
Unentschuldigt: Herr Tillich (MP SN)
OB Orosz begrüßt die Anwesenden und bittet um Aufnahme des Hinweises ins Protokoll, dass Herr Tillich (MP SN) nunmehr zum zehnten Male unentschuldigt fehlen würde. Sie gratuliert im Namen der LHD herzlich und bietet an, bei Bedarf die Aufgaben des Ministerpräsidenten zu übernehmen, „so die Männer alle keine Lust mehr haben“.
(Geraune im Saal)
1. Protokollkontrolle:
Dem Protokoll der 106. monAB KoWSB wird mit folgenden Einschränkungen und Hinweisen zugestimmt:
Frau Bunge (SM) bittet darum, ihre missverständliche Organisationsbezeichnung in „LHD“ zu ändern. Ihrem Gatten wäre das sonst nicht recht (im Protokoll bereits so enthalten).
Herr Pfenninger (LRH) weist auf die weiter offenen Punkte aus den monAB KoWSB Nr. 45, 46, 53, 55, 66 bis 89 sowie 94 bis 105 bezüglich der Begleichung der Brötchenrechnungen hin und bittet erneut um Klärung. OB Orosz zieht diesen TOP vor und hinterfragt kritisch die Bereitschaft einiger Beteiligter zur Förderung des Projektes. Die Diskussion verläuft ergebnislos, die TOP bleiben weiter offen.
Herr Grüss-Onkel (DB AG) bittet um Erläuterung der Abkürzung „LRH“. Herr Vorjohann schlägt „Landesrechnungshof“ vor. Einstimmig angenommen.
2. Allgemeines
Herr Horch (LfV) berichtet von Stimmen aus der Bevölkerung, die einen Zusammenhang mit dem Termin des hl. Festes der Brückeneröffnung mit einer sogenannten „Bundestagswahl“ kritisch thematisieren. Herr Guck (BfV) verweist auf die bisher sehr zuverlässige Arbeit der IMS -Medien „Los Niveau“, „Kulturpudel“ und „Busenblank“ und wird dort intervenieren. Herr Grüß-Onkel (DB AG) bittet um Erläuterung der verwendeten Abkürzungen und verweist auf das laufende Programm zur Eliminierung unverständlicher Fremd- und Kunstwörter seines Konzern, zieht nach dem Stichwort „Verfassungsschutz“ die Frage aber zurück.
OB Orosz zeigt sich empört über diese perfide und völlig unangebrachte Kampagne der Linksgrünroten, schlägt aber als Kompromiss vor, diese „Bundestagswahl“ nach 2014 zu verschieben. Herr Mücke (BMVBS) nimmt mit und prüft.
OB Orosz stellt nochmals die Frage nach der Brötchenrechnung.
Man tritt in eine Pause ein, um besagte Brötchen zu essen.
3. Stand der Planung
Herr Koettnitz sen. (STA) berichtet, dass inzwischen fast alle Baugenehmigungen und sogar die Statiken von Brücke und Tunneln im Entwurf vorliegen. Bei engagiertem Einsatz aller Beteiligten und zielorientierter Arbeit der Behörden könne man nunmehr von einer fachtechnischen Freigabe der Baupläne im III. Quartal 2014 ausgehen. Eine ernsthafte Schwierigkeit stelle zudem die Beschaffung der für die Ehrengäste vorgesehenen Sänfte dar, da eine EU-weite Ausschreibung nunmal ihre Zeit brauche.
OB Orosz bittet Herrn Koettnitz, nach vorne zu diskutieren und nicht immer nur die Probleme in den Vordergrund zu stellen.
4. Stand der Bauabwicklung
Herr Koettnitz jun. als Vertreter der ARGE berichtet, dass Brücke und Tunnel wie bereits in der 93. monAB KoWSB berichtet „im Prinzip fertig wären“, es jedoch noch kleinere Probleme im Bereich der Nachtragsprüfung durch die LHD gäbe. OB Orosz sagt eine kurzfristige Lösung zu (vgl. auch Protokoll zur 94. monAB KoWSB).
Sie regt nunmehr an, im Zuge der weiterhin vertrauensvollen Zusammenarbeit doch umgehend eine Abschlagsrechnung über 95% der eingereichten und noch offenen Nachtragssumme zu legen. Die Herren Marx, Vorjohann (beide LHD) und Koettnitz sen. (STA) müssen in diesem Moment wegen anderer dringender Termine die Beratung leider verlassen.
Herr Grüß-Onkel (DB AG) hinterfragt kritisch die seines Erachtens unverschämte Haltung der ARGE, für erbrachte Leistungen zum Wohle der Gemeinschaft auch noch Geld haben zu wollen. OB Orosz als Besprechungsleiterin lässt eine Diskussion zu diesem Thema nicht zu.
6. Vorbereitung der Inbetriebnahme
Herr Wacht-Meister (LaPo) informiert, dass alle Verkehrsleiteinrichtungen vollständig installiert und geprüft wären, nur bei den fest eingebauten Einrichtungen zur Geschwindigkeitsüberwachung gäbe es noch Probleme mit der Programmierung, die aber sicher bis Jahresende behoben sein dürften. OB Orosz dankt in herzlichen Worten und stellt die LaPo als positives Beispiel für eine konstruktive Mitarbeit heraus.
Frau Bunge (LHD) berichtet von den im Plan liegenden Vorbereitungen für das Brückenfest zur Eröffnung.
Ein besonderer Höhepunkt stehe mit dem Absingen der „Ode an die Freude“ durch die Mehrheit des Dresdner Stadtrates – begleitet von der Minderheit der Dresdner Philharmonie – am Sonntag nachmittag bevor. Mit der Musikgruppe KARAT werde noch über das Verspielen des Peter-Maffay-Schlagers „Über diese Brücke musst du fahren“ verhandelt, jene sei aber derzeit telefonisch nicht erreichbar.
Im Bereich der Gastronomie sei es gelungen, den örtlichen Hersteller eines bekannten Fernsehbieres zu gewinnen, der seine Überproduktion dem Fest kostenlos zur Verfügung stellen werde. Mit einem Herrn Hoeneß (FCB) stehe man zudem kurz vor Vertragsabschluss, um 530.000 Bratwürste mit den Konterfeis der Protagonisten des Brückenbaus kostenlos zu verteilen. OB Orosz lässt sich die Liste der vorgesehenen Köpfe zeigen und bittet darum, einen Herrn Roßberg durch OB Orosz zu ersetzen. Frau Bunge salutiert.
Der Antrag von Herrn Grüß-Onkel (DB AG), auch Herrn Dr. Grube abzubilden, findet keine Mehrheit.
Herr Mücke (BMVBS) lässt sich bestätigen, dass er auch auf der Bratwurst sei.
Herr Horch und Herr Guck (LfV bzw. BfV) berichten übereinstimmend, dass potentielle Störer des Festes wie „Pfarrer“ König, „Nobelpreisträger“ Blobel, „Fraktionschef“ Schollbach und „Gundi“ Gundermann seit Monaten überwacht würden. Im Ernstfall wären vorsorgliche Platzverweise vorbereitet.
Herr Pfeffersprey (BuPo) erwähnt die an besagtem Wochenende zufällig stattfindende gemeinsame Übung von ca. 2.000 deutschen, türkischen und ägyptischen Sicherheitskräften im benachbarten Langebrück und bietet an, bei Bedarf das Thema der Übung geringfügig anzupassen. OB Orosz dankt und nimmt an.
Herr Sittel (LHD) weist auf die kürzlich aus dem Bestand der Bundeshauptstadt Berlin übernommenen etwa 1.000 Fahnenstangen hin, die Freiwilligen aus der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden könnten, falls diese ihr verfassungsmäßig verankertes Recht auf demokratische Meinungsbildung und politische Auseinandersetzung mit „dem Gesindel“ nutzen wollen. Er bittet jedoch angesichts der Erfahrungen aus dem Schah-Besuch in West-Berlin darum, die Stangen unbedingt gereinigt zurückzugeben.
Monsignore Koch (KathKi) kündigt an, dass Franziskus vsl. am Sonntag gegen 16.23 Uhr auf der Elbe (stromab der Brücke) landen werde. Besondere Vorkehrungen seien seinerseits nicht erwünscht, da jener ein Mann des Volkes sei und ohnehin über Wasser gehen könne.
Herr Reißer (MDR) weist auf die 72-stündige Live-Berichterstattung seines Senders hin. Mit Achim Menzel und Carmen Nebel seien zwei versierte Moderatoren gewonnen worden, die bisher noch jede Autohaus-Feier zu einem Erlebnis gemacht hätten.
Die Verhandlungen mit Herrn Kachelmann (Fa. Wettergott) gestalteten sich allerdings schwierig, da jener fürchte, bei der Einreise nach Sachsen verhaftet zu werden. Herr Morlok (SMWAV) sichert ihm daraufhin freies Geleit zu. Dies wird auf Veranlassung von OB Orosz zu Protokoll genommen.
Seitens Herrn Fußblei (ADAC/Audi AG) wird darauf hingewiesen, dass sein Autokorso nach aktuellen Berechnungen lediglich 65,7 km/h auf der Brücke erreichen könne, er bittet um eine Erweiterung der Auslaufzonen. OB Orosz sagt zu und bittet Herrn Sittel (LHD) um eine verkehrstechnische Sperrung der Stadtteile Johannstadt und Striesen sowie die Evakuierung der MedAk für diesen festlichen Anlass. Herr Sittel wird es ausrichten.
Herr Wacht-Meier (LaPo) meldet sich nochmals zu Wort und teilt mit, dass in seiner Behörde ein Einsatzstab zur Absicherung der Feierlichkeiten gegründet wurde. Für die Leitung konnte Herr Mehdorn (z. Zt. BER) gewonnen werden, der im operativen Doing von Herrn Schwarzenegger (z. Zt. freiberuflich) unterstützt würde. Im ersten Schritt würden Kabelwachen organisiert, die Sabotage an den Überwachungseinrichtungen der Tunnel und der Brücke verhindern sollen (an dieser Stelle spontaner Applaus der Anwesenden). Herr Wacht-Meier bittet um Übergabe von gültigen (!) Verrechnungsdaten für die Saläre der Herren.
OB Orosz verweist auf Herrn Vorjohann (LHD) und lässt mitnehmen.
OB Orosz stellt zusammenfassend fest, dass einer erfolgreichen Brückeneinweihung nichts im Wege stünde und schließt diesen TOP.
7. Sonstiges
OB Orosz dankt eingangs allen Beteiligten für die mehr oder weniger konstruktive Mitarbeit, die beweise, dass Großprojekte auch in „diesem Deutschland“ noch möglich seien, wenn sie nur kompetent gemanagt und politisch straff geführt würden. Sie erinnert allerdings auch an offene Punkte wie z.B. die Brötchenrechnungen.
Herr Präside (LD SN) fasst das Ergebnis der Besprechung noch einmal zusammen und lässt zu Protokoll nehmen, dass auch er anwesend war. Er bittet zudem um die Erhöhung der Lärmschutzwand vor seinem Dienstzimmer bis zur Inbetriebnahme um ca. 5 m. OB Orosz stimmt zu und beauftragt dem Grunde nach Koettnitz jun. (ARGE).
Herr Grüß-Onkel (DB AG) fasst das Ergebnis der Besprechung noch einmal zusammen und verweist darauf, dass er zwar nicht ganz genau wisse, was seine Aufgabe hier gewesen sei, er sich aber immer sehr wohl gefühlt habe. Kritisch merkt er an, dass die Qualität der Brötchen zu Beginn der monAB KoWSB deutlich besser gewesen wäre. OB Orosz sichert die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zu diesem Thema zu und dankt Herrn Grüß-Onkel für seine einhundertsiebenfache unfallfreie Teilnahme an den Besprechungen (alle Anwesenden erheben sich). OB Orosz beauftragt Herrn Lehmann (LHD), die Einleitung des Verfahrens zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde in die Wege zu leiten. Ersatzweise bietet Monsignore Koch (KathKi) die Seligsprechung an. Herr Grüß-Onkel akzeptiert beides.
Herr Mücke (BMVBS) fasst das Ergebnis der Besprechung noch einmal zusammen und teilt mit, dass eine ihm nahestehende Partei die Verschönerung des Umfeldes der Brücke mit seinem Antlitz auf eigene Kosten bereits vorgenommen habe.
Herr Morlok (SMWAV) fasst das Ergebnis der Besprechung noch einmal zusammen und teilt mit, dass eine ihm nahestehende Partei die Verschönerung des Umfeldes der Brücke mit seinem Antlitz auf eigene Kosten vornehmen werde.
OB Orosz dankt und bittet Herrn Lunau (LHD), je ein Plakat der amtierenden OB der LH Dresden neben die Porträts der geschätzten Kollegen Mücke und Morlok zu hängen. Herr Lunau nickt versonnen.
Herr Hilbert (LHD) kehrt in die Besprechung zurück, fasst das Ergebnis noch einmal zusammen und regt an, im Interesse der Pluralität auch Fotografien des Bürgermeisters für Wirtschaft und Umwelt aufzuhängen.
Herr Marx (LHD) kehrt in die Besprechung zurück, fasst das Ergebnis noch einmal zusammen und regt an, im Interesse der Pluralität auch Fotografien des Bürgermeisters für Bau und Stadtentwicklung aufzuhängen.
Herr Vorjohann (LHD) kehrt in die Besprechung zurück, fasst das Ergebnis noch einmal zusammen und regt an, im Interesse der Pluralität auch Fotografien des Bürgermeisters für Fnanzen aufzuhängen.
Herr Lunau (LHD) kehrt geistig in die Besprechung zurück, fasst das Ergebnis noch einmal zusammen und regt an, im Interesse der Pluralität auch Fotografien des Bürgermeisters für Gedöns aufzuhängen.
OB Orosz verweist auf die fortgeschrittene Zeit und regt an, die Vorschläge der Herren von der LHD in der nächsten Sitzung der monAB KoWSB zu behandeln. Sie nimmt diesen Vorschlag einstimmig an.
Abschließend dankt OB Orosz für die Teilnahme, wünscht allen Beteiligten ein schönes Wochenende und fragt in die Runde, ob in den nächsten vier Wochen relevante Termine anstünden. Da dies offensichtlich nicht der Fall sei, schließt sie um 13.36 Uhr die Besprechung und spricht eine herzliche Einladung zur 108. monAB KoWSB aus (Ort und Zeit sh. Protokoll).
Für die Richtigkeit der Niederschrift,
gez. Teichelmauke
Hoch auf dem gelben Rosse
… sitz ich beim Rößler vorn.
Natürlich nicht ich persönlich. Aber im Moment wollen da noch einige sitzen, was sich auch im Internet zeigt.
Ich erklär mal die aktuelle Versuchsanordnung:
Ein Herr Holger Krahmer aus Leipzig (ich hoffe, wenigstens ein oder zwei hier verstehen den Scherz), MdEP für die FDP und sicher seit Wochen im erweiterten Wahlkampfmodus, postet am 9. August 13 auf seiner Politiker-Seite im facebook ein Foto eines Großplakats der SPD Karlsruhe: „Diesen Sommer: Für 3 Millionen Kinder ist kein Urlaub drin. Handeln gegen die soziale Spaltung. Jetzt!“
Facebook, das ist diese neumodische Netz-Plattform für den intellektuellen Exhibitionismus, auch den ungewollten (dass das schön körperlos bleibt, darauf passen Zuckerbergs Sittenwächter schon auf). Krahmer unterläuft dabei ein nachvollziehbarer Beißreflex, in dem er kommentiert: „Soziale Gerechtigkeit beginnt in Deutschland erst, wenn sich jeder einen Urlaub durch Umverteilung leisten kann? Wie wohlstandssatt muss eine Gesellschaft sein, wenn sie dem zustimmt?“
Das kann mal passieren.
Zwar geht es auf diesem Plakat nicht wirklich um Umverteilung, doch eine Sternstunde des Wahlkämpfens ist diese Hervorbringung sicher nicht (zumal in einer Farbe gehalten, die man sonst nur an Pfarrersfrauenbeinen sieht), und so kann man also auch mal in die Luft schießen. Das versendet sich schon.
Dieses Foto haben bis zur Stunde einhundertunddrei Menschen „geliked“, es wurde 22-mal geteilt, sicher meist zustimmend. Etwa 35 Kommentare trafen die Verlautbarung, inzwischen ist die Debatte dort sanft eingeschlafen (keine Sorge, ich weck sie schon wieder).
Da diese einen schönen Überblick über die die Geisteslandschaft seiner Jünger geben (vgl. „Leipziger Tieflandsbucht“), erlaube ich mir anbei eine Zusammenfassung.
Jenny L. macht auf cool: „Empfehle bei der Hitze sowieso Balkonien.“
Jörg-Uwe B. belebt den untoten Witz von den Diäten wieder: „Für mich ist auch kein Urlaub drin. Ich frag mal den Gabriel, ob er mir einen spendiert – der kriegt ja „genug“ an Diäten! (Wobei: Wenn der soviele Diäten kriegt, warum ist der dann immer noch so fett?)
Nico V. bringst seine persönliche Betroffenheit zum Ausdruck: „ ich hab auch keinen Urlaub, da ich arbeiten muss :-((„
Stephan B. ist kreativ und witzig, also sicher FDP-Mitglied: „Die Lösung ist ganz einfach: das volkseigene Urlaubsressort Griechenland, und damit auch alle hinkönnen, schaffen wir noch ein paar Ein-Euro-Jobs, die dann ein Langstrecken-Riksha-Taxi inklusive Camping und Rahmenprogramm anbieten können.
Katja V.-R. weist den Pöbel in die Schranken: „Als Selbstständige halte ich mir meinen Urlaub auch so kurz wie möglich. „Happy Holiday“ kann ich mir auch nicht leisten… Schon alleine wegen der Kundenbindung. Keinem normal arbeitendem Menschen fliegen die gebratenen Tauben in den Mund! Kopfschüttel…“
Patrick D. beweist, dass er alles verstanden hat: „die #spd kann doch ruhig mal eines ihrer kreuzfahrtschiffe zu verfügung stellen? #doppelmoral lässt grüßen“
Robert L. lässt den Halbsozialen raushängen, zieht aber klare Grenzen: „Muss schon sagen: Die Kinder tun mir leid. Im Gegensatz zu ihren Eltern sind sie nicht für die (mangelnde) Finanzierung des Urlaubs verantwortlich.“
Herbert F. macht einen Vorschlag zur Güte: „Schröder, Steinbrück und andere SPD-Parteibonzen könnten leicht die ein oder andere Familie mit in einen Luxus-Urlaub nehmen; also gebt Euch einen Ruck!!! ;-)“
Matthias C. betrachtet es mathematisch-statistisch, auch wenn es an der Orthographie noch zu arbeiten gilt. Aber zumindest kennt er sich mit der physischen Beschaffenheit des Plakats aus: „Bei 81 Millionen Menschen in Deutschland, gibt es bestimmt auch welche die keinen Urlaub machen können. So ein holes Plakat.“
Heiko S. assistiert und hinterfragt zugleich kritisch: „Haetten besser das Geld spenden sollen, als so ein wirres Plakat zu haengen. Wer hat denn die Kinder eigentlich gezaehlt?“ Am Ende stimmt das gar nicht?
Noch ein Cooler, Jens H.: „Urlaub wird ohnehin völlig überbewertet“
Max E., sicher Philologe, hat Ahnung und gibt der Linken eine geile Steilvorlage: „Es gibt keine „soziale Gerechtigkeit“. Es gibt nur Gerechtigkeit oder eben keine. „Soziale Gerechtigkeit“ ist ein Euphemismus für „Sozialismus“.“
Rainer Sch. bringt endlich die lang erwartete historische Einordnung: „Nur was wäre gewonnen, wenn „das WIR“ für 3 Millionen Kinder Urlaub organisieren würde? Der „Ulaubskader“ der Genossen organisert FDGB- oder Kraft-durch-Urlaub- Heime. Gruselige Vorstellung“
Wolf-Dieter Sch. erklärt das mal und bewirbt sich für ein Mandat. Am Ende ist er weltmännisch: „SPD: Senkt die Staatsquote, die Ausbeutung der Bürger für staatlich organisierte Sozialverschwendung, dann haben die Eltern auch das geld, mit Ihren Kindern selbst zu entscheiden, wohin, wann, wie lange und auf welchem Niveau sie in den Urlaub fahren. Dazu brauchen sie weder Eure Fürsorge noch Umfairteilung und Neiddebatte. Dislike SPD!“
Alois R. kennt sogar Wikipedia. Die Debatte wird hochklassig: „Kraft durch Freude“ oder sozialistischer Staats-Urlaub ?? >>Der DDR-Tourismus wurde hauptsächlich über die Betriebe und staatliche Institutionen abgewickelt. Der größte Reiseveranstalter war der Feriendienst des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds (FD…Mehr anzeigen …“
Tom F. ist ein Stück weit stolz auf sich und weiß wie es geht: „Ich mache grade meinen dritten Auslandsurlaub dieses Jahr… zwei kommen noch ^^ hach ja… übrigens war kein Urlaub davon geschenkt… jeder ist seines eigenen Glückes Schmied :)“ (Scheiße, warum fällt mir da „Zuhälter“ ein? Der kann ja auch ganz einfacher Immobilienmakler sein.)
Charles G. gibt sich leidensfähig und ist damit für die Zeit nach dem 22. September bestens aufgestellt: „Für mich ist auch kein urlaub drin…. trotzdem bleibe ich liberal 😀 ….“
Ralf B. weiß wer es war: „Hätten SPD und Grüne im Bundesrat die Beseitigung der kalten Progression nicht blockiert, wäre für sicherlich die Hälfte dieser Kinder ein Urlaub im Ferienlager oder ähnliches drin gewesen. Soviel zum Thema „Handeln gegen die soziale Spaltung“!“ (Klingt irgendwie wie von Links gerufen, ein Irrläufer, Herr Orlowski?)
Henner Sch., Einserjurist, klärt das auf seine Weise: „“Urlaub“ kann eigentlich nur jemand nehmen, der in einem Arbeitsverhältnis ist, Kinder also sowieso nicht. (http://de.wikipedia.org/wiki/Urlaub)“
Desiree McC. fordert ihre Rechte ein: „Ich hatte auch noch keinen Urlaub – was tut die SPD nun für mich?“
Doris B. bringt etwas Lokalkolorit rein: „sparen wir uns doch das Geld für die BuGa und stocken die Förderung der Jugendarbeit, des Stadtjugendrings auf….. Wie steht die SPD nochmals zur BuGa?“
Daniela J., deutsche Frau und Mutter, erzählt uns vom harten Leben unter Adenauer und ist ein guter Untertan: „Gibt es bald ein einklagbaren Anspruch auf Urlaub??? Bin viele Jahre mit den Kindern nicht in den Urlaub gefahren, weil es finanziell nicht ging… Na und, dann haben wir uns eben zu Hause eine schöne Zeit gemacht – die Qualität der gemeinsamen Zeit zählt doch mehr als jeder Pauschalurlaub!!! Das WIR wird immer weltfremder!!!“
Sandro Z. (ja, der) pöbelt wie gewohnt: „Alle, die hier so stolz berichten, dass sie gar nicht in Urlaub fahren können, weil sie so busy, so wichtig oder so kundenabhängig sind, sollten sich mal fragen, ob sie den richtigen Beruf und/oder das richtige Geschäftsmodell gewählt haben. Mein Beileid.“
Die JuLis Baumberge (so etwas wie die Freie Deutsche Jugend, nur mit anderem Vorzeichen) haben gut aufgepasst im Parteilehrjahr: „Jeder sollte selbst am besten wissen, wie er seine Freizeit verbringt. Nicht, dass die Grünen demnächst auch noch ne Urlaubspflicht durchsetzen. Natürlich Klimaneutral! Nicht jedes Kind möchte bei so was mitmachen. Manche Kinder verbringen halt lieber die Zeit bei ihren Eltern, als bei solchen Ferienfreizeiten. Wir können natürlich auch das verpflichtend machen. Die Organisation nennen wir dann Pioniere, oder Pimpfe.“ Eins, setzen!
Ende, vorläufig. Klar, man muss lachen, erstmal. Aber bei diesem gerüttelt Maß an Stumpfsinn, Arroganz und Weltfremdheit bleibt es zumindest mir schnell im Halse stecken.
OK, das ist ein ganz ganz kleiner Ausschnitt, in facebook schwirren täglich Dutzende solcher Wirrnisse durch die Datenbahnen (manchmal können einem die NSAler echt leid tun) und keiner kann für seine Kommentatoren. Aber immerhin, hier ist nichts erfunden, Deutschland 2013.
Nein, ich bin aus dem Weltenretter-Alter raus. Ich weiß selbst, dass Cindy aus Marzahn und Mehmet aus Hasenbergl mit einer Ferienfreizeit (oder wie immer man das nennen will) allein nicht davor zu retten sind, in ein paar Jahren als Dauerhartzer Analogdreck zu fressen und Unterschichtenfernsehen zu glotzen. Aber man muss es doch wenigstens versucht haben, Peggy Sue! Und irgendwo mal anfangen!
Selbst ich kann manchmal nicht annähernd so viel zu mir nehmen, wie ich erbrechen möchte angesichts dieser Mitmenschen.
Der Transport von Mensch und Vieh
… unterscheidet sich meist in vielen Dingen. Dass dem nicht immer so sein muss, beweist die Deutsche Bahn aktuell östlich von Dresden.
Sonntag nachmittag (11. August im Jahre 19 nach der Bahnreform), halb Drei, im idyllisch gelegenen Heide-Anrainerdorf Langebrück.
Sechs Wandersleut in den besten Jahren warten an der improvisierten Haltestelle des „Schienenersatzverkehrs“ (SEV), sie wollen nach Dresden. Klar, gebaut werden muss. Und wenn wenigstens eine von den hunderten maroden Brücken bundesweit mal erneuert wird, ist das im Prinzip zu begrüßen. Da muss man eben mal Bus fahren. Dauert ja auch nur zwölf Tage, und ein lustiger Maulwurf ist auch auf dem Plakat.
Und siehe, recht pünktlich kommt auch der Ersatzverkehr.
Doch was ist das? Der Bus, ohnehin nicht der größte mit seinen etwa vierzig Sitz- und 65 Stehplätzen, ist voll. Das heißt, richtig voll ist er eigentlich nicht, mit gutem Willen wäre auch trotz der fünf Fahrräder und zehn Großrucksäcke noch Platz. Aber freiwillig rückt hier drin keiner.
OK, ein Bus hat einen Fahrer, und der Zug- bzw. heute mal Busbegleiter der Deutschen Bahn ist ja auch dabei. Die werden das schon richten.
Denkste. Tür auf, Tür zu. Tür auf, Tür zu. Dazwischen noch ein bedauernder Satz des sicher früher mal Reichsbahn-Obersekretärs, man könne da gar nichts machen und es käme ja bald der nächste Bus. Abfahrt.
Wie bitte? Im Bus ist gut und gerne noch für zehn Menschen Platz, und eine verbleibende Fahrzeit von 10 min bis Dresden-Klotzsche scheint nicht unzumutbar im gedrängten Stehen. Doch der Schaffner schaut desinteressiert, und auch der Busfahrer stiert nur geradeaus aus seiner mit ihm schon gut gefüllten Fahrerkabine. Zu dumm, zu faul oder zu feige, ihren Job zu machen? Vielleicht auch alles davon.
Mir kann es ja egal sein, ich sitz schon drin, in Radeberg dauerte es zwar eine Weile, ehe sich die Reisenden selbst einsortiert hatten, aber immerhin, alle kamen mit. Und die Zeiten, wo ich mich selber reinhängte, im Interesse des „Systems“, sind vorbei. Man wird zynisch mit den Jahren.
Ankunft Dresden-Klotzsche. Schaffner raus, Kippe an. Ein Mensch von DB Sicherheit hält sich für Bond, James Bond, wenn man seiner Sonnenbrille bei verhangenem Himmel glauben darf, und hindert die Ankömmlinge am Erklimmen des bereitstehenden Triebwagens. Doch der Lokführer sperrt schließlich auf. Wenigstens ein Gerechter unter den DB-Völkern. Nur weg hier.
Auch am Tag zuvor, in der Gegenrichtung, dasselbe Spiel. Ein einziger, kurzer Bus für gut hundert Leute mit großem Gepäck. Aber hier hatte die Schaffnersche wenigstens noch Humor und sorgte dafür, dass alle mitkamen.
Ist es eigentlich zuviel verlangt, dass die Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn einfach mal ihren Job machen? Zu überlegen, wann man welche und wie viele Busse man braucht, auch daran zu denken, dass am Wochenende gern mal mit Fahrrad zuggefahren wird und das Personal mal ein bisschen in Kundenfreundlichkeit und Verantwortungsbewusstsein zu schulen?
Seitdem der Zug für die DB in Ostsachsen verkehrsvertraglich endgültig abgefahren ist, hat man den Eindruck, hier soll noch nachträglich die Begründung dafür geliefert werden.
Mir gehen langsam die Argumente aus, wenn ich im Freundeskreis für das Bahnfahren werben will.
Albertbrücke, Ende offen
Die Antwort der FDP-Fraktion, die wiederum recht schnell kam, bin ich noch schuldig, und auch einige Anmerkungen dazu, die ich heute auch per mail an Herrn Hintze geschickt habe. Der vorherige mailwechsel findet sich in diversen Blockbeiträgen der letzten zwei Wochen.
Sehr geehrter Herr Hintze,
zwar soll man sich anspruchsvolle Ziele setzen, aber ich bin nicht davon ausgegangen, mit meinen beiden mails ein Umdenken zu bewirken bei der FDP. Davon unabhängig war ich aber doch – pardon – ein wenig überrascht, dass die Ihrerseits vertretene Meinung kompetent mit Fakten untersetzt wurde, auch wenn man bei deren Interpretation durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann.
Es zeigt sich hier aber sehr deutlich, dass in der Politik die grundsätzliche Ausrichtung das (nahezu) Alleinentscheidende ist, wonach man Sachverhalte bewertet. Eine Kostendifferenz von 10 Mio. Euro kann viel oder wenig sein, je nachdem, welchen Maßstab man ansetzt und welche Fördertöpfe man unterstellt. Und die Bedeutung einer Brücke hängt nicht nur von Belegungszahlen ab, sondern auch von einmal postulierten Standpunkten.
Das Thema ist für mich noch lange nicht „durch“, auch weil ich davon ausgehe, dass die „FDP-Variante“ sich als technische Pandorabüchse entpuppen wird, aber es bringt m. E. im Moment nichts, die gleichen Argumente in immer neuer Schüttung und Formulierung auszutauschen. Warten wir also den nächsten Akt ab in dieser Tragikomödie.
Auf einige Fakten möchte ich aber noch einmal näher eingehen:
Der Antwort ist zu entnehmen, dass der Zuschlag im Vergabeverfahren ohnehin nicht hätte erteilt werden können, da bis dato weder eine Förderzusage noch eine Unbedenklichkeitserklärung des SMWAV bzw. der Landesdirektion vorlagen. So sind also alle Beteiligten sehenden Auges auf einen Knall zugesteuert, ohne dieses Thema im Vorfeld klären zu können. Dies spricht nicht für seriöses Verwaltungshandeln, auf beiden Seiten wohlgemerkt. Der Knall ist nun auf andere Art eingetreten, aber rühmlich ist dies nicht zu nennen. Zu lange waren das Thema und vor allem die Probleme dabei bekannt.
Dass die Förderung von Infrastrukturprojekten immer (auch) politischen Überlegungen gehorcht, ist unstrittig. Ich sehe aber weiter die Gefahr, dass sich das derzeit errichtete Finanzierungs-Konstrukt – ob nun durch Eingriffe des Rechnungshofs oder eine Änderung der politischen Gegebenheiten im Freistaat – in Luft auflösen wird, wenn es „zum Schwur kommt“. Die Zeche zahlt dann Dresden, bzw. wir alle werden dies tun müssen.
Die allgemeinen Ausführungen zur Rolle der DVB in der Stadt in der Antwort reizen mich aber dann doch zu massivem Widerspruch. Offenbar sieht die FDP das städtische Verkehrsunternehmen als „Drachen“ wie in Jewgeni Schwarz gleichnamigem Werk, das die Stadt beherrscht, terrorisiert und ihr stetig Opfer abpresst, und sich selbst als Lancelot, der jenem Drachen die Köpfe abschlagen und die Stadt damit befreien will.
Dies ist – mit Verlaub – Unfug. Die DVB hat eine immens wichtige Aufgabe in Dresden, der sie auch meist mehr oder manchmal auch weniger gut nachkommt, nämlich die innerstädtische Mobilität zu sichern. Und dies bei weitem nicht nur für ihre Fahrgäste, sondern auch für den Individualverkehr, dem sie durch die Ersparnis von Millionen Pkw-Fahrten im Jahr die Straßen freihält. Denn das die Bürger ihre persönliche Freiheit, das Auto stehenzulassen, hier verhältnismäßig oft in Anspruch nehmen, kommt ja nicht von ungefähr, sondern davon, dass es attraktive Alternativen gibt.
Sicher kann man über verkehrstechnische Lösungen im Einzelfall unterschiedlicher Meinung sein, aber wer den Stellenwert des ÖPNV scheinbar auf der Ebene des Taxigewerbes sieht, muss sich fragen lassen, ob er sich nicht doch von Ideologie leiten lässt. Dass dem öffentlichen Verkehr ein Vorrecht zusteht in der Nutzung der zur Verfügung stehenden Verkehrsinfrastruktur und bei der Verteilung der knappen Mittel, ist verkehrswissenschaftlich seit Jahrzehnten eine Binsenweisheit, die (verkehrlichen, ökologischen und auch wirtschaftlichen) Gründe dafür sind so oft schon beschrieben und belegt worden, dass ich sie mir hier ersparen kann.
Und so sind die angeblichen (Sonder-) Wünsche der DVB z.B. bei der Gestaltung der Bautzner Straße oder auch beim Stadtbahnprogramm keine Profilierungssucht der maßgeblichen Vertreter dort, sondern schlicht die Notwendigkeiten, die sich aus den Verkehrsbedürfnissen einer wirtschaftlich starken und weiter wachsenden Stadt ergeben. Neben dem Bau von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen ist eine der städtischen Hauptaufgaben der nächsten Jahre, die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs zu erhalten und auszubauen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die hiesige hohe Lebensqualität zu sichern. Dresden hat bislang – und es ist bedauerlich, dass damit nicht offensiv geworben wird – bundesweit die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit des MIV aufzuweisen, und dies hat auch mit einem gut ausgebauten Straßennetz, aber vor allem mit einem attraktiven ÖPNV-Angebot zu tun. Ich empfehle allen, die an der Sinnhaftigkeit des Ausbaus des öffentlichen Verkehrs zweifeln, sich Städte ähnlicher Größe in den alten Bundesländern, aber auch in Westeuropa anzuschauen. Auch wenn man dort von einem anderen Level kommt und Stadtbahnsysteme erst in den letzten Jahren entstanden sind, sind die Effekte für die verkehrliche Situation und auch für die innerstädtische Lebensqualität durchweg sehr beeindruckend.
Dass in Dresden auf dem Zelleschen Weg z.B. auch heute noch lediglich Busse fahren, ist ein Anachronismus, der sich nur mit der hiesigen sehr speziellen Situation erklären lässt. Der Bund hat ein „Stadtbahnprogramm 2020“ aufgelegt, und die LH Dresden hat dafür gute und wichtige Projekte angemeldet. Wir sollten froh darüber sein und nicht die nötigen Eigenmittel „einsparen“, die zwanzigfach als Investitionen in die Stadt zurückfließen.
Die Anmerkung übrigens, dass es in den Technischen Werken und den eingeschlossenen Gesellschaften keine Kontrolle der Mittelverwendung gäbe, ist angesichts der Besetzung der Aufsichtsräte dieser Unternehmen schon erstaunlich zu nennen und dürfte auch den dort vertretenen Stadträten nicht nur der FDP nicht behagen.
Ich will am Ende dieses Disputs noch einmal dafür plädieren, die ominöse „Variante 1“ wieder hervorzuholen. Mit einer vergleichsweise kurzen Bauzeit, einem geringstmöglichen Mitteleinsatz und dem weitestgehenden Vermeiden von Baurisiken könnte Dresden sich hier mit einem vernünftigen Kompromiss profilieren, den man leider viel zu oft vermisst hat in der Stadtpolitik der letzten Jahre.
Auch diesen „letzten Akt“ werde ich auf meinem Blog (teichelmauke.me) dokumentieren und unterstelle dabei Ihr Einverständnis.
Bezug: Antwort der FDP-Fraktion vom 30.07.13:
…
vielen Dank für Ihre Antwort und dafür, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich auch mit unseren Argumenten auseinanderzusetzen. Wie Sie ganz richtig feststellen, kann man am Ende einer Diskussion und in der Abwägung der einzelnen Argumente alles im Wesentlichen auf die Frage der verkehrspolitischen Bedeutung und den Auswirkungen einer Vollsperrung herunter brechen. Aus unserer Sicht ist Ihre Schlussfolgerung zur Variante 1 aber durchaus folgerichtig, wenn die Hauptargumente eine möglichst schnelle und preiswerte Sanierung sind (allerdings wäre das für die DVB aufgrund von Umleitungen und Ersatzverkehr sehr kostspielig, weshalb gerade Teile des linksgrünen Stadtrates nicht bereit sind, ihre eigene Argumentation konsequent zu Ende zu denken – dieser politischer Seitenhieb sei mir gestattet). An dieser Stelle sind und bleiben wir aber der Meinung, dass die Brücke zu wichtig ist, um sie voll zu sperren. Wir werden also hier nicht einer Meinung sein, was aber auch nicht notwendig ist.
Ich möchte Ihnen allerdings noch einmal antworten, um Ihnen noch einige Zahlen nachzuliefern, nach denen Sie indirekt noch gefragt haben bzw. Ihnen noch ein paar Argumente zu Ihren Ausführungen geben.
Zum einen sind die in meiner eMail verwendet Zahlen zu 100 Prozent aus den offiziellen Dokumenten der Stadt und nicht durch uns erstellt. Dies betrifft die Kostenschätzungen genauso wie Berechnung der KfZ-Ausweichkilometer in den einzelnen Varianten. Was Ihre Anmerkung zur Entlastung der Albertbrücke nach der Fertigstellung der Waldschlößchenbrücke (WSB) angeht, so habe ich die von Ihnen angesprochene Prognose Zahlen vorliegen. Mit der Eröffnung der WSB werden noch rund 26.000 KfZ über die Albertbrücke fahren (als sogenannter Nullfall, wenn keine Einschränkungen vorliegen). Die wesentlichste Entlastung durch die WSB erfolgt auf dem Blauen Wunder und der Carolabrücke. Die Carolabrücke soll mit der Eröffnung der WSB um über 10.000 Autos am Tag entlastet werden. Sollte parallel die Albertbrücke allerdings gesperrt werden, wird sich diese Entlastung der Carolabrücke in eine Belastung um noch einmal 1.000 Fahrzeuge umkehren. Da die Carolabrücke bereits heute mit über 51.000 Fahrzeugen belastet ist und im Berufsverkehr besonders auf der Neustädter Seite zu massiver Staubildung neigt, wäre eine weitere Mehrbelastung durch Fahrzeuge der Albertbrücke ein Staugarant. Dass die wesentlichen Verkehrsströme der Albertbrücke (bei einer Vollsperrung) eben nicht über die WSB, sondern über die Carolabrücke abfließen, liegt wiederum an der angesprochenen verkehrstechnischen Bedeutung der Albertbrücke, denn diese verbindet eben Neustadt und Altstadt. Der Nord-Süd-Verkehr wird im Wesentlichen heute bereits über die Carolabrücke abgewickelt.
Für die Förderung durch den Freistaat von Gewicht sind neben den aktuellen Verkehrsbelegungszahlen, die aus unserer Sicht die Bedeutung durchaus erklären, die langfristige Bedeutung der Albertbrücke und vor allem ihre Bedeutung auch im zukünftigen Verkehrsplan. So besagt die Verkehrsprognose 2025 der Landeshauptstadt für die Albertbrücke eine Nutzung von rund 30.000 Fahrzeugen voraus (die Verkehrsprognose 2020 besagte noch 29.500). In beiden Prognosen ist die WSB berücksichtigt. In dieser Hinsicht ist aber auch die Förderzusage zu betrachten. Wie von Ihnen ganz richtig dargelegt, besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Planfeststellungsbescheid und dem Fördermittelbescheid. Wenn der Planfeststellungsbescheid allerdings quasi als Grundlage und Begründung für den Fördermittelbescheid benutzt wird, spielen eben doch beide Sachverhalte ineinander, so auch in diesem Fall. Das SMWAV hat sich dazu bereits schriftlich positioniert und der Landeshauptstadt als Antragsteller mitgeteilt, dass es hier rechtliche Bedenken sieht, die vor einem Fördermittelbescheid stehen. Diese Bedenken müssen vor der Erteilung eines förderunschädlichen Maßnahmenbeginns ausgeräumt werden. Auch aus diesem Grund wäre ein Baubeginn nicht mehr möglich gewesen. Die widersprüchlichen Antragsunterlagen der Landeshauptstadt selbst hätten dies verhindert. Im Übrigen enthält nach unserem aktuellen Wissensstand der Fördermittelantrag trotz der Aufforderung der Rechtsaufsicht keine Vorteilsausgleichsvereinbarung mit der DVB. Dies ist ebenfalls kritisch zu hinterfragen.
Ihren Argumenten zur Finanzierung der DVB möchte ich an dieser Stelle nur sehr kurz etwas hinzufügen, weil diese Diskussion hier viel zu weit gehen und jeglichen Rahmen sprengen würde (finanzpolitisch, steuerrechtlich und haushaltsrechtlich). Lassen Sie es mich so ausdrücken: In der öffentlichen Diskussion sind Kosten der DVB immer dann, wenn es um Sonderwünsche der DVB geht „nur“ das Geld der DREWAG und kein städtisches Geld (Beispiel Sanierung Bautzner Straße). Wenn es allerdings um Wünsche der Stadt / des Stadtrates für andere Verkehrsteilnehmer geht, ist es immer „städtisches Geld“ (Beispiel Mehrkosten DVB für Albertbrücke). Sehr interessant wird diese Diskussion und Argumentation, wenn es in den kommenden Jahren zur Finanzierung des Stadtbahnprogrammes, der Oskarstraße und anderer DVB-Wünsche kommt. Für all diese Wünsche im Wert von mehreren hundert Millionen Euro ist kein einziger Cent in der Stadt als Eigenanteil vorgesehen. Es wird interessant sein zu beobachten, wessen Geld es dann sein wird, der diese Wünsche bezahlen soll. – Wobei in der gesamten Diskussion die Auslegung des „Steuerzahlers“ hier immer sehr stark mit dem „Stromkunden“ verwechselt wird. Auf die Neigung eines Teils des Stadtrates, immer mehr Leistungen (wie die Bäder GmbH) in die TWD zu transferieren, weil es dort eben keine Kontrolle und keine „Steuergelder“, sondern nur Gewinne gibt, sei auch nur kurz verwiesen.
… vielen Dank noch einmal für die konstruktive Diskussion. Ich kann Ihnen versichern, dass die große Mehrzahl der an der Diskussion Beteiligten aktuell Beleidigungen mit Argumenten verwechselt. Sollte Sie noch weitere Fragen haben oder gern einige Unterlagen sehen wollen, können Sie sich gern an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Steffen Hintze
FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat
Hiddenseeer Elegien, Teil 7: Von Zukunftsplänen, Nutten und geräumten Zügen
Man steht sich wie gehabt am Sonnabend bis mittag von Rügen runter und ab mittag auf Rügen rauf, wenn man nur vier Gummiräder zur Verfügung hat. Da kann die neue Rügenbrücke noch so schön sein (hat eigentlich jemals einer der Dresdner Brückenentscheider hier Urlaub gemacht?, sie verlagert das Thema nur und löst es nicht. Wie auch. Wer keine Rügenautobahn bis Klein Zicker will, muss sich damit abfinden, dass es gelegentlich mal eng ist auf den Alleestraßen.
Die Differenzgeschwindigkeit Straße – Bahn beträgt im Moment minus 80 km pro h, ein hübsches Gefühl. Meine Wette ging übrigens unentschieden aus: Zwar kam ein bunter Train mit einer nicht wendezugfähigen 110 in Bergen mit plus 15 um die Ecke, aber der erhoffte Speisewagen aus Böhmen war dran und zwei fehlende Wagen 2. Klasse wurden durch einen recht neuen Großraumwagen ersetzt, der von 1. auf 2. umgelabelt wurde. Und da ein netter Mensch seinen reservierten Sitzplatz von Binz nach Berlin nicht antrat (oder nicht fand), kam ich auch bequem zu sitzen.
Also diesmal kein Genörgel, nur der Hinweis, dass die Farfalle sowohl mit als auch ohne Fauna „beim Tschechen“ sehr empfehlenswert sind.
Was blieb denn offen?
Zuerst einmal ein Thema, das sicher vielen am Herzen liegt: Was darf der Mensch am Hundestrand?
(Zur Erklärung für Nicht-Bader: Gehobene Seebadkultur zeichnet sich durch eine Dreiteilung des Strandes aus, Textil-, FKK- und Hundestrand.)
Während das schöne Wort Freikörperkultur jedem geläufig ist im deutschen Sprachraum (wird das eigentlich übersetzt oder ist das wie mit Kindergarten und Blitzkrieg?) und Textil sehr eindeutig ist, bedarf der Begriff „Hundestrand“ einer Hinterfragung. Wer darf da was? Menschen nur in Begleitung von Hunden? Und nackig oder blößenbedeckt? Und die Hunde? Es besteht Klärungsbedarf.
Ich bezweifele übrigens nicht, dass das in den diversen Ordnungen der Seebäder akribisch geregelt ist, nur weiß es keiner. Es wird also schlecht kommuniziert.
Noch so was: Was macht eigentlich die Küstenwache? Eine Feuerwache greift ein, wenn es brennt, die Rettungswache kommt, wenn es was zu retten gibt … aber Küste ist doch immer? Haben die Kollegen also Dauerstress und werden mit 40 pensioniert oder sind die so abgebrüht, dass sie auch fremde Küsten nicht erschrecken können?
Man kommt auf die putzigsten Gedanken, wenn man so am Meer rumlungert, u.a. auf den beliebten Systemvergleich anhand maritimer Filmkunstwerke. Im Osten fällt mir sofort „Zur See“ ein, jener Straßenfeger mit Horst Drinda am Ruder. „Das Traumschiff“ muss ich leider disqualifizieren, obgleich das schöne Vergleiche böte, hab ich nie gesehen, und wenn, würd ich es nicht zugeben. Also „Das Boot“, weder ein Mehrteiler noch in der Handels- bzw. Touristikflotte angesiedelt, aber halt das Einzige, was mir noch einfällt. Zwar ging der Kahn sehr unrühmlich unter, aber so effektvoll, dass man die Szene auch heute noch in Erinnerung hat. Doch nur DDR-Fernseh-Spezialisten erinnern sich des Sonnenblicks des Kapitäns zum Serienbeginn. Hier ist wohl einer der Schlüssel zu suchen, weshalb Hamburg heute nicht Ernst-Thälmann-Stadt heißt. Prochnow vs. Drinda, Grönemeyer vs. Schubert, ein leider ungleiches Duell.
[Übrigens, völlig offtopic: An einer Synopse der „Schwarzwaldklinik“ und des tschechoslowakischen „Krankenhauses am Rande der Stadt“ hätte ich großes Interesse, liebe Kunsthistorikerinnen.)
Bei der ganzen Denkerei hab ich übrigens ich völlig verpasst, wie der royale Wurf nun heißen wird. Liam, nach dem Vater? Barack, wegen der unverbrüchlichen Freundschaft? Oder Second-Service, wie wir beim Tennis sagen? Eigentlich isses auch egal.
Gelernt hab natürlich auch Einiges im Urlaub:
Man darf auf facebook ein dickes Kind nicht „dickes Kind“ nennen.
Man kann aber sein bellendes Meerschweinchen ruhig „Scarlett“ taufen, sicher auch auf facebook.
Die genaue Uhrzeit lässt sich auch mit „Juli oder August“ angeben (gilt nur auf Hiddensee).
Man wird trotz Erfahrungen nicht schlauer beim Sonnenstrahlenkonsum (gilt nur für mich und wusste ich auch schon).
Berlin naht, bzw. Berlin bleibt wo es ist („und das ist auch gut so“) und der Zug nähert sich der Dönermetropole. Ich tauche in den heimischen Nachrichtenkosmos. Na gut, was man so heimisch nennt, sagen wir mal „das Bundesland, in dem ich polizeilich gemeldet bin“.
Da sind interessante Dinge zu erfahren: Die Sportstadt Riesa – man weiß ja nicht erst seit Loddamaddäus vom Zusammenhang zwischen übermäßigem Sport und IQ – macht sich um die Integration bekannter Neonazis in die städtischen Entscheidungsstrukturen verdient. Uli Hoeneß hat einen Richter gefunden. Castorf wäre in Bayreuth fast gelyncht worden und ist damit automatisch in den erblichen Adelsstand erhoben. Die Sächsische Zeitung hat einen Krisenstab gebildet und beobachtet intensiv das Verkehrsgeschehen in der Dresdner Neustadt sowie Haustierschicksale in ganz Dresden. Bei der Albertbrücke geht es nicht um Fakten, sondern um Glauben und Politik.
Ich wage, den letzten Punkt zu verallgemeinern.
Wie nun weiter? Falle ich in ein tiefes Nachurlaubsloch und muss psychologisch betreut werden? Ach Schmarrn. Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.
Und heute abend spielt ZAZ in der Garde. Bestimmt ausverkauft, mais je veux.
Aber eine Grundsatzentscheidung wurde urlaubsbedingt durch mich getroffen: Eigentlich hatte ich beschlossen, bis zu meinem 50. Geburtstag scheiße reich zu werden und dann irgendwas mit Koks und Nutten zu machen.
Aber nun hab ich einen anderen Plan: Ich kaufe alles nördlich von Vitte, habe selbstverständlich nicht die Absicht, eine Mauer zu errichten, sondern einen hohen Zaun, heuere die schärfsten Türsteherbullen von Großberlin an und mach es mir in Kloster gemütlich („in“, nicht „im“!). Als Rio der Erste, Sissi die Zweite, Hauptmann der Dritte oder einfach Teichelmauke.
Und das mit den koksenden Nutten geht ja dann immer noch.
PS: Es wird dann doch nochmal spannend.
„Leider fehlt heute der Wagen 256, in den Wagen 259, 258 und 257 ist die Klimaanlage ausgefallen. Aus Kulanzregelung bieten wir Ihnen an, mit dem EC 197 (zwei Stunden später, der Autor) zu fahren. Aus Überbesetzungsgründen können wir sonst nicht weiterfahren.“ Berlin Hbf tief macht seinem Beinamen alle Ehre. Seltsamerweise kann ich die Überbesetzung hier nirgendwo entdecken, mein leidlich gekühlter Wagen 260 ist zu einem Drittel gefüllt und Erstklass- und Speisewagen sind auch intakt.
Fünf Minuten später über Lautsprecher die Räumungsdrohung, schon mit etwas zitternder Stimme. Dann ein Friedensangebot, den ICE nach Leipzig an Bahnsteig gegenüber zu nutzen und dort nach Dresden umzusteigen. Offenbar weigern sich die Insassen der überhitzten drei Wagen tapfer, den Zug zu verlassen. Wer weiß ob das nicht das letzte Boot aus Berlin raus ist?
DB Psychologie tagt dann vermutlich und erkennt, dass man die Menschen aus fünf fast vollen Waggons unmöglich in zweien unterbringen kann. Also versucht man so viele wie möglich erstmal aus dem Zug rauszulocken und in den Alternativzug zu stopfen.
„Letzte Möglichkeit nach Dresden jetzt gegenüber! Der Zug fährt nicht weiter …!“ Die Stimme klingt schon hysterisch. Viele lassen sich becircen, auch weil die Bundespolizei inzwischen aufmarschiert.
Dann nochmal in sachlich: „Wir können die drei Wagen nicht mit Reisenden besetzen, bitte räumen sie diese. Die Bundespolizei wird jetzt durch den Zug kommen.“ Nebenan fährt der ICE nach Leipzig aus. Jetzt geht es ins Finale.
Offenbar sind noch so viele Verweigerer im Zug, dass man sich nicht traut, auf den immer leerer werdenden Wagen 260 (auch hier lassen sich viele verunsichern und steigen aus) zu verweisen. Ich kann das von hier aus nicht sehen. Oder hat man schlicht den Überblick verloren?
15.05 Uhr, ein Häuflein von vielleicht achtzig Mut- und Wutbürgern mit viel Gepäck steht jetzt noch auf dem Bahnsteig. Dann bricht endlich der Damm oder er wird bahnamtlich gebrochen, die beiden intakten Wagen füllen sich. Um 15.27 Uhr verlässt unser Zug (mit drei leeren Wagen an der Spitze und zwei normal besetzten dahinter nebst einem Speisewagen) den tiefen Hauptbahnhof. Was ist eine Dreiviertelstunde in einem langen Leben? Und was soll jetzt noch passieren bis Dresden?
PPS: Man soll sich darüber nicht zu sehr lustig machen. Es ist kein Spaß, über die Hälfte eines vollbesetzten Zuges räumen zu müssen, zumal bei dieser Hitze und bei einem hohen Anteil nicht deutschsprachiger Reisender. Ich hab das schon deutlich schlimmer erlebt, dass es auch professioneller geht, ist keine Frage.
Aber es zeigt sich auch, dass der Umgang mit Menschen (-Gruppen) gar nicht oft genug geübt werden kann, wenn man das beruflich betreibt. Und – aber so ist das ja immer im Leben – eine Kombination von Gelassenheit, Logik und Freundlichkeit bewährt sich in jeder Situation.
