NOsterspaziergang
Vom Eise bedeckt sind Strom und Bäche |
Durch des Winters kühlen, gefrierenden Blick; |
Im Tale birst ein Schnüffelstück. |
Der junge Frühling, in seiner Schwäche, |
Zog sich in laue Gebäude zurück. |
Von dorther sendet er, greinend, nur |
Ohnmächtige Schauer trauriger Postings |
In Massen über die eisige Flur; |
Aber Knecht Rupprecht duldet nichts Heißes. |
Überall quält er Mensch wie auch Tier, |
Nur weiß gilt ihm als Farbe hier; |
Denn an Blumen fehlts im Revier, |
Gibt auch keine geputzte Menschen dafür. |
Kehre dich um, von diesen Höhen |
Nach der Stadt zurück zu sehen! |
Aus dem weiß glänzendem Tor |
Dringt der graue Schneematsch hervor. |
Jeder wärmte sich heute so gern. |
Sie weinen über die Vereisung des Herrn, |
Denn sie sind selber eingefroren, |
Aus schöner Häuser warmen Gemächern, |
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, |
Aus dem Schutz von Giebeln und Dächern, |
Aus der Straßen quirliger Menge, |
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht |
Sind sie alle in die Kälte gebracht. |
Sieh nur, sieh! wie mühsam sich die Menge |
Durch die Gärten und Felder zerschlägt, |
Wie der Fluß in Breit und Länge |
So manche dicke Eisscholl‘ bewegt, |
Und, bis zum Schornstein tief gefroren, |
Versinkt auch jener letzte Kahn. |
Selbst von des Berges fernen Pfaden |
Hört man die Eingeschneiten klagen. |
Ich sehe schon des Dorfes Schänke, |
Hier ist des Volkes letzte Tränke, |
Ermattet stöhnet groß und klein: |
Einst war ich Mensch, jetzt frier ich ein! |
KÖSTLICHE P A R O D I E; sinnfällig auch als atheistisches bekennungspoem zu lesen