Kategorie: Blödeleien
Die Verpieschung
(erstmals veröffentlicht in der „BRN ToGo“ 2012)
„Angst ist Pieschen“, wie der Tagesbefehl Nr. 2 im letzten Jahr so trefflich feststellte. Ja, zweifelsohne. Pieschen ist aber noch viel mehr, z. B. Stadtflucht, Gottlosigkeit, Hafenfest und … Hundescheiße.
In den letzten Jahren trennte uns hier in der Neustadt gottlob nicht nur das Hechtviertel vom Quartier mit der gefühlt höchsten Hundehaufendichte der Welt. Undurchdringlich wie die Berliner Mauer schützte es uns vor Zuwanderung und Bettelei.
Doch es scheint eine sog. Wende eingetreten zu sein, die Indizien sprechen eine klare Sprache. Begonnen hat es mit der Ansiedlung obskurer Kneipen, die man inhaltlich eher in der Vorstadt Richtung Leipzig verortet hätte. Diese bevölkerten sich schnell mit jenen, die die Pieschener Hymne „Kommt die Neustadt nicht zu mir, dann geh ich halt zu ihr“ allzu wörtlich genommen hatten.
Das wäre alles noch verkraftbar gewesen, ist die hiesige Population doch vom allwochenendlichen Einfall der Speckgürtel-Landeier hinreichend abgehärtet. Doch viele blieben und brachten ihre seltsamen Sitten und Bräuche sowie ihre Köter mit.
Und wie nun inzwischen auch in Köln der Muezzin zum Gebet ruft, zieht jetzt ein (mehr oder weniger) zarter Duft von Hundescheiße durch die Neustadt.
Das sei zunächst nur einmal festgestellt. Es mag Menschen geben, die sich in diesen Umständen wohlfühlen, und wir wollen hier auch niemanden diskriminieren (wenngleich die sprachliche Parallelität von Exkremente und diskriminieren beachtlich ist). Doch was soll nun werden, wenn eines der letzten Alleinstellungsmerkmale der Neustadt verloren geht und nur noch die höchste Kinderwagendichte (sh. auch Tagesbefehl Nr. 2) sowie die Europarekorde in Dönerläden, Shisha-Lounges und Friseuren übrig bleiben? Das Viertel wird ein Stadtteil von vielen, rutscht gar in Richtung Pieschen ab.
Dann ist Schluss mit lustig. Dann wird Ordnung gemacht. Ein Auszug aus dem geheimen Maßnahmenkatalog der Stadtplanung beweist es:
- Die Alaunstraße wird endlich wegen ihrer Umleitungsfunktion für die Königsbrücker auf eine verkehrsgerechte Vierstreifigkeit gebracht. Durch den notwendigen Abriss der linken Häuserzeile verbleibt sogar noch Platz für einen Fußweg.
- Die Scheune wird geschlossen, entkernt und als Turnhalle wiedereröffnet. Der gewonnene Platz im Neubau wird zur Anlage zweier weiterer Parkdecks genutzt. Dieses Gebäude ist zwar nun nicht mehr direkt eine Turnhalle, aber trotzdem schön, wenn man der FDP glauben darf.
- Die BRN wird nach Cristiana verkauft (BRN To Go berichtete) und das Geld für Wichtigeres eingesetzt. Ersatzweise findet nun das „Große Ganz-Spät-Frühlingsfest der Neustadt“ statt, unter der Schirmherrschaft der Damen Helmina und Diletta. Versehentlich wird es im ersten Jahr auf dem Theaterplatz organisiert und verbleibt in der Folge aus traditionellen Gründen da.
- Die Prießnitz wird angestaut und im Mündungsbereich mit einer Schleuse versehen. Nun hat die Neustadt auch einen Hafen, der sich unter Inanspruchnahme kleinerer Flächen zwischen Sebnitzer und Bischofsweg erstreckt. Der Hafenkommandant zieht ins ehem. Krasnewski-Museum, d. h. in die obere Etage und bekommt ein Dienstmotorboot. Die frühere Prießnitzstraße darf sich nun stolz „Gewässer III. Ordnung“ nennen.
- Das dringend benötigte innerviertelische Center wird ins Dreieck gebaut, das Louisen- und Görlitzer Straße bilden. Den betroffenen Händlern und Gastronomen werden Ausweichstandorte im Elbepark 3. Bauabschnitt angeboten. Oder in Pieschen.
- Um dem Viertel wieder etwas Prägendes zu verschaffen, zieht das Friedhofsamt in das ohnehin nicht mehr notwendige Stadtteilhaus ein.
- Zur Angleichung der Lebensverhältnisse in ganz Dresden wird das Elsa-Fenske-Heim in die Neustadt gelegt. Dazu werden die an der Rothenburger / Louisenstraße ansässigen Schulen geräumt. Da man nun die Turnhalle in der Scheune auch nicht mehr braucht, wird diese erneut geschlossen und als Mini-Center wiedereröffnet.
Damit dieser grausame Plan nicht Wirklichkeit wird, seid wachsam, Bürger, Bürgerinnen! Geht auf unsere Mitbürger zu und erklärt ihnen den Gebrauch der praktischen Beutel!
Bedenkt: Mit einem kleinen Haufen fängt es an, und bald ist alles im Arsch.
Rundum Wohlfühlen bei facebook: Bloß nichts Negatives! Bloß keinen verärgern!
I like it, ein Dutzend Male am Tag …
Jedes “Like” ein neues Zeichen an die Welt: Ja, ich bin noch da, spiel noch mit, habe eine (positive) Meinung. Ich „leike“ (im Folgenden bleibe ich bei dieser Variante), also bin ich, bin existent und wahrnehmbar.
Außerdem gibt es eine Erwartungshaltung. Bei manchen meiner facebook-Kumpel (über das Wort „Freund“ ist schon genug gelästert worden) habe ich den Eindruck, sie sind beleidigt, wenn ich auf einen ihrer Beiträge mal nicht systemkonform reagiere. Führen die Abhak-Listen? Oder gibt es inzwischen ein Tool bei facebook (gegen Zuzahlung natürlich), das das Abhaken übernimmt und Statusberichte sendet? „Teichelmauke hat drei deiner Posts gelesen, aber noch nicht geleikt“? Da hab ich wohl was verpasst.
Ich gebe zu, dass mir manchmal auch Sachen gefielen, die ich dann nicht geleikt habe. Vielleicht, weil ich den Autor generell nicht so leiken kann, vielleicht auch aus Neid, dass das nicht mir eingefallen war. Manchmal hab ich es auch schlicht vergessen.
Ja, auch den umgekehrten Fall hat es gegeben, meist weil ich der Autorin eine gewisse Leikheit entgegenbrachte, die sich eher weniger auf ihre belletristische Originalität bezog. So ein Leikchen in Ehren kann niemand verwehren …
Ob es je etwas nutzte, vermag ich nicht zu beurteilen. Auch hier gibt es kein ceteris paribus.
Lustig find ich jene Seiten, die mit dem Erreichen einer bestimmten Anzahl von Leiks eine Aussage verbinden, die dann zur Botschaft wird. Tausend Leiker können nicht irren? Oh doch.
Aber zumindest schaden solche Aktionen nicht und tragen auch nur ganz geringfügig zur Klimaerwärmung bei.
Leik und Leid liegen manchmal dicht beieinander. Was uns nachts noch leiklich schien, verursacht am Morgen danach dann doch Schmerzen. Da hilft nur, rückgängig machen und hoffen, dass es noch keiner gesehen hat.
Das Leik als Waffe des kleinen Users? Neinnein, dafür sein ist eher langweilig, das hatten wir früher in der Dadaer zur Genüge. Und der Umweg über das Leiken eines kritisches Postings auf der Seite der, sagen wir mal Kreissparkasse Pirna-Sebnitz scheitert meist an den Administratorrechten selbiger.
Wenn doch mal einer „Hau den Lukas“ schreibt und tausend Tapfere mitleiken, wird vielleicht der BND aktiv (falls es da Internet gibt), aber Minister Lukas hat das nicht mal in der Presseschau. Ein lauer Furz in einer Sommernacht …
Dies führt aber zur entscheidenden Frage: Warum gibt es eigentlich kein „Dislike“?
Weil das nicht dem Geschäftsmodell von facebook entspricht. Konfrontation ist zwar kurzzeitig unterhaltsam, vor allem für die Mitlesenden, führt dann aber doch zu negativen Gefühlen, kein gutes Umfeld für eine Werbebotschaft. Das muss man mit einem Button nicht noch erleichtern, die kritischen Texte werden ja zum Glück meist nur überflogen und schnell erlahmt auch die Aufmerksamkeit. Katzenbilder und Allerwelts-Sinnsprüche sind da gefälliger, irgendeiner leikt immer und schnell ist ein Dutzend beisammen fürs gute Gefühl.
Wat lernt uns dat? Nichts Wesentliches. Ich werde hier nicht zum Leikboykott aufrufen, ich kenne meine Grenzen. Es ist was es ist, sagt nicht nur die Liebe.
Und wir haben wahrlich andere Sorgen.
In diesem Sinne: Leik mei feier.
Vaterlandsliebe …
Unlängst aus dem Touri-Geplapper an der Fähre herausgehört: „… mehr Angst als Vaterlandsliebe …“.
Ja, sicherlich. Ist auch nicht schwer.
Aber ein schönes Wort, diese „Vaterlandsliebe“. Bringt einen auf Gedanken.
Zunächst einmal würde ich das aus meiner Perspektive dem homosexuellen Spektrum zuordnen. An sich kein Problem, ich wollt es nur mal gesagt haben.
Gibt es dann auch eine Vaterlands-Jugendliebe? Und muss man nach dem ersten Mal gleich heiraten, weil sonst die großen Brüder böse sind?
Wie ist das überhaupt mit dem Körperlichen? In meinem Verständnis – gut, rein subjektiv – gehört das ja doch irgendwie dazu? Ob nun dreimal täglich oder jeweils am Hochzeitstag, bleibt der Neigung und der körperlichen Verfassung überlassen, aber ganz ohne? Schwierig, um diese schöne neudeutsche Vokabel auch hier unterzubringen.
Wie äußert sich Vaterlandsliebe? Gedichte schreiben, ok. Und sonst?
Kann ein Mann mehrere Vaterländer gleichzeitig lieben? (Bei mir wärs neben dem Königreich Böhmen dann noch die Bunte Republik, aber das nur nebenbei.)
Und die Frauen? Stabile Zweierbeziehung? Vaterfigur fällt mir da ein, oder besser Vaterlandsfigurliebe. Oder Vaterfigurlandsliebe? Obgleich, allein wegen der Figur liebt man doch nicht?
Apropos, kann ein Vaterland auch fremd gehen? Und wenn ja, auf welchem Mutterboden?
Gibt es auch Dreiecksbeziehungen? Führt das zu diplomatischen Verwicklungen? Wird der Botschafter einbestellt? Wozu? Zur Vaterlandsliebe?
Wozu führt unglückliche Vaterlandsliebe? Zum Wahnsinn, wie sonst auch? Oder nur zur Staatenlosigkeit?
Und, ganz wichtig: Gibt es freie Vaterlandsliebe? Ist Europa so was Ähnliches? Und warum ist Arthur Schnitzler dann ein Schweizer?
Für die, die bis hier durchgehalten haben:
Vaterlandsliebesspiel. Vaterlandsliebesvorspiel. Mir fällt da nur die teutsche Nationalmannschaft (m/w) ein. Erst singen, dann, nun ja, spielen.
Kann man Vaterlandsliebe erzwingen? Von welcher Seite aus?
Hm.
Ich glaub, ich hab in Stabü nicht aufgepasst.
War das jetzt schon Sex?
Meine Nacht als Ü-Irgendwas
26.09.12
Ok, heute kann, heute muss es mal wieder sein. Allmittwochabendlich lädt eine renommierte Neustädter Garage zum Ball für die reifere Jugend. Heute auch mit mir.
Nach Mitternacht kommen ist Routine, vorher sind nur die Frühaufsteher da. Krachbumm-Musik like Rammstein wechselt mit Balkanpop, der Laden ist halb gefüllt, man amüsiert sich wie Bolle.
Militär ist heute kaum vorhanden und fehlt mir auch nicht. Ansonsten die üblichen Verdächtigen, ein paar versprengte Touristen und etwas Frischfleisch, das neugierig beäugt wird. Alles wie immer also.
Der Laden hat sich aufgehübscht seit ich das letzte Mal hier war. Coole Sessel vor Großportraits von Musikschaffenden, die meisten leider schon tot. Nett.
Duran Duran? Ach ja, ich vergaß, Ü-Haltbarkeitsdatum. Trotzdem auch mal wieder schön.
„Hit the road, Jack.“ Na, jetzt noch nicht. Das Publikum zerfällt grob in zwei Teile: Aus-Versehen-hierher-Geratene und Abonnenten. Letztere sind deutlich in der Überzahl. Wo gehör ich eigentlich dazu? Wie immer irgendwo dazwischen.
In the Name of Love, ja klar, deshalb sind wir hier. Ein tiefer Blick aus einsamen Augen, ich verbiete mir jedweden Zynismus. Aber ich kann sie heute nicht trösten.
Die Barmäuse sind mal wieder die Schönsten im Saal, da mag man sich auf der Tanzfläche noch so abstrampeln. Sie beeindrucken durch schlichte Präsenz.
Ach, den DJ kenn ich doch? Klar, sonnabends, Lofthouse, war ich früher auch mal. Die Musik ist jetzt rockig, was nicht unbedingt tanzbar bedeutet, zumindest wenn man noch nicht betrunken ist. Aber the Cranberries hör ich doch ganz gerne.
Ein Uhr, ich hab den Eindruck, alle eingeschmuggelten „U“ verlassen jetzt den Saal. Na gut, sind wir halt unter uns.
Der Genuss alkoholhaltiger Mixgetränke verführt mich dann auch zu halbwegs rhythmischen Bewegungen auf der angenehm übersichtlichen Tanzfläche. Der DJ haut mir allerdings umgehend mit AC/DC einen großen Knüppel zwischen die Beine. Da könnte ja jeder kommen.
Schneller als ich es erwartete finden sich die ersten Temporärpaare. Na gut, es ist mitten in der Woche, man muss vielleicht früh raus. Ich blicke dezent zur Seite und wünsch ihnen Glück.
Eigentlich hab ich alles gesehn, die Musik dümpelt auch irgendwie so dahin. Na gut, austrinken können wir ja noch.
Jetzt gibt es sogar Rock’n’Roll. Man bewegt sich irgendwie dazu, ich kenne meine Grenzen und bleib hocken.
Es reaggaet jetzt, naja, auch nicht so meins. Ein paar neue Menschen sind hinzugekommen, aber voll wird es dadurch nicht. Gut so, sag ich als User.
So, der Drink ist ausgedrinkt, kein Grund mehr zu bleiben. Der DJ macht den Abschied leicht.
Zum Abschied noch ein freundliches Lächeln mit den Reinlassern getauscht, „Rausschmeißer“ wär hier echt fehl am Platze, und ab. Bis zum nächsten Mal, irgendwann.
Der letzte Satz ist nicht logisch? Dochdoch. Ich mag den Laden und die Schubse jeden Mittwoch. Das ist ja ohnehin die Zukunft der Neustadt … 😉
AllsäFlaSaG: Allgemeines sächsisches Flaschensammelgesetz
Wer kennt sie nicht, die mehr oder weniger sympathischen, mehr oder weniger originellen, mehr oder weniger erfolgreichen Sammler des allabendlich im Zähneviertel anfallenden Leerguts? Niemand.
Auch dem wachsamen Auge des Gesetzgebers sind diese privatwirtschaftlichen Initiativen nicht entgangen. Zwar handelt es sich im Wesentlichen um Klein- bzw- Beschaffungswirtschaft, aber in Zeiten des Wählerschwunds muss sich ein FDP-Minister auch um eine eigentlich parteiferne Klientel kümmern. Und so brachte unsere lächelnde Eierschecke ein Gesetz auf den Weg und dank der Sommerpause des Parlaments weitgehend unbemerkt ins sächsische Amtsblatt, das im Folgenden kurz erläutert wird.
In der Präambel wird zunächst gelobpriesen (lobgepriesen? priesgelobt?), dass sächsischer Erfindungsgeist und das sprichwörtliche hiesige Unternehmerherz erneut eine glückliche Verbindung eingegangen wären. Über kurz oder lang würde diese zur Vollbeschäftigung im Freistaat und dann zur Zuwanderung sammelwütiger Drittstaatenbewohner führen. Aber obwohl das freie Spiel der Marktkräfte keinesfalls behindert werden solle, sind dennoch einige leitende Verfügungen notwendig.
Das Flaschensammeln wird ab sofort lizensiert.
Analog der Verteilung der Kassenärztezulassungen wird eine sachsenweite Einteilung in Sammelbezirke vorgenommen, deren Lizenzen unter den Interessenten verlost werden. Um allen Bewerbern gleiche Chancen einzuräumen, werden die Bezirke unabhängig vom Wohnort vergeben. Die Lizenzen sind nach der Zuteilung handelbar, es wird hierfür eine rechnergestützte Börse am sächsischen Hofe eingerichtet. Für die Veräußerung eines Bezirks fällt eine Gebühr in Höhe des Kaufpreises an, die jeweils vom Erwerber und vom Veräußerer zu zahlen ist.
Der Inhaber einer Sammellizenz hat in seinem Bezirk für Ruhe, Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Im Gegenzug kann die Anzahl der Planstellen bei der Polizei auf die Hälfte reduziert werden. Aus diesem Grunde aus dem Polizeidienst ausscheidenden Bürgern wird ein Sammelbezirk zu einem in den ersten beiden Tätigkeitsjahren ermäßigten Abgabensatz angeboten.
Für einen Sammelbezirk fällt nach Lizenzerteilung oder –übernahme eine jährliche Grundgebühr an, die sich nach Anzahl der Einwohner, Durchschnittsverbrauch an Getränken und Gammawert (Häufigkeit des Aufenthalts im Freien) bildet. Diese ist im Voraus zum zweiten Werktag des Geschäftsjahres fällig.
Sollte ein Lizenznehmer glaubhaft belegen können, dass die Einnahmen aus der Sammeltätigkeit (die natürlich hinter den Bemühungen um R-O-S zurückstehen muss) unter der Gebühr für seinen Sammelbezirk liegen, hat er zunächst einmal Pech gehabt.
Im Zuge eines Gnadenverfahrens ist es jedoch möglich, den angeblichen Verlust als Verlustvortrag in der Steuererklärung geltend zu machen.
Der Freistaat Sachsen unterstützt die Bildung von privatwirtschaftlichen Unternehmungen und fördert deshalb den Zusammenschluss mehrerer Lizenznehmer zu einer Gesellschaft. Dabei ist auch Wagniskapital willkommen. Als Starthilfe verzichtet der Freistaat dabei für die ersten fünfzig Jahre auf die anfallende Grundgebühr, sofern die Gesellschaft versichert, ausschließlich wohltätige Zwecke zu verfolgen. Jene können auch und insbesondere mit Spenden an die zum Erlassenszeitpunkt im Freistaat Sachsen regierenden Parteien nachgewiesen werden.
Sollte es interessante Angebote von branchenbekannten Großunternehmen für die Übernahme der Sammellizenzen in mehreren Bezirken oder landesweit geben, behält sich der Freistaat vor, die betreffenden Lizenzen mit einer Frist von fünf Werktagen entschädigungslos einzuziehen und ohne weitere Umstände dem Investor zu übergeben. Dies dient der Weltmarktfähigkeit des Freistaats und der Altersvorsorge diverser Beteiligter.
Da es sich hier um ureigene Themen der einzigen wirtschaftskompetenten Partei im Freistaat handelt, ist für – ohnehin unwahrscheinliche – Einsprüche gegen dieses Gesetz nicht der sächsische Verfassungsgerichtshof, sondern das Schiedsgericht des FDP-Sprengels Dresden-Nord zuständig. Einsprucherhebende haben die Kosten des Verfahrens zu tragen.
Mit dem vorliegenden Gesetz beschreitet Sachsen neue Wege der Wirtschaftsförderung und beweist erneut die Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Stabilität, Kreativität, Krisenresistenz, Abgehobenheit und Borniertheit der sächsischen Politik (Zutreffendes bitte unterstreichen).
