Dar Commandante Teichelmauke kimmt zurick!


Wir alle erinnern uns noch der dramatischen Stunden am Buß- und Bettag des letzten Jahres, als ein Trupp von Freischärlern aus der Oberlausitz unter der Führung von Commandante Teichelmauke aus Langeweile die Radeberger Brauerei eroberte und mit dem „Kommando Klecker-Hans“ das MDR-Funkhaus besetzte. Zumindest zu besetzen glaubte, allerdings hatten die Kämpfer die Adresse verwechselt und waren beim unweit gelegenen freien Sender „coloRadio“ gelandet. Dort war der Widerstand naturgemäß gering, und als das letzte Eibauer gemeinsam getrunken war, zog sich der Stoßtrupp zur Beratung und in die Berge zurück. Und weil auch die Produkte der Radeberger Bierfabrik sich jenen der Äbrlausitz unterlegen zeigten, nutzte die Vulksbefrrreiungsoarmee die Grruppenrrrückfoahrkoarrte und es zog wieder Ruhe ein im Frrrei-, äh, Freistaat.

Doch im Untergrund schwelte es weiter … Und nun scheint der Tag des Aufbegehrens nicht mehr fern zu sein.

 Soeben (dreiviertelsieben im Frühfrühling 2014) sendete Al-Hamsterradio (werktags auch coloRadio genannt) auf allen seinen Wellen eine Audio-Botschaft, die einem Live-Mitschnitt der gestrigen Ansprache des verschollen geglaubten Commandante Teichelmauke an seinen engsten Führungszirkel im Inneren des Valtenbergs entstammt. Hier ist exklusiv die erste Abschrift, zum Teil ins Neu-Hochdeutsche übertragen:

  

(Feuerknistern, Gemurmel, leise Rülpser und Hochrufe, Flaschenbierklingeln, dann feste Schritte zu hören, kurze Stille)

 „Genussn, iech hoab anne grußartche Wiesjon fier unsr Vulk.

 Ich werde mich nun in Teichelmauke legen und ihr in Bälde als Teichelmaukilus, der Schaum- bzw. Sauerkrautrindfleischbreigeborene entsteigen.

Ich werde die Völker der ehemaligen Kreise Zittau, Löbau, Görlitz, Niesky und Bautzen einen und hinter mir versammeln, auf Dresden marschieren, den Neumarkt verhaften und den Stanislaus besetzen sowie die RRÄ – Räterepublik Äbrlausitz – ausrufen. Wir wählen den Doppelstatus „eingetragener Staat und gGmbH“. Meine Männer graben sich im Anschluss tief in die dortigen Würstchenbuden ein.

Dann boassiert erschtmoal goar nischt.

 Als Stanislaus nach zwei Wochen als vermisst gemeldet wird, kann ich ihn dann endlich der örtlichen Polizeidienststelle übergeben. Schon am nächsten Montag beruft er einen Krisenstab ein, der aus Frau von Schorlemer, seiner Gattin und ihm besteht, und bietet Verhandlungen an.

 Das mir nach kurzer Zeit angebotene Amt des Semperoper-Intendanten schlage ich wegen Unterforderung und Überbezahlung (oder umgekehrt) aus. Neue Geiseln brauch ich auch nicht, schon gar nicht von der FDP. Die Verhandlungen geraten ins Stocken. Steinmeier droht zu kommen.

 Aber die Hilflosigkeit der Regierung rührt mich dann doch noch rechtzeitig, außerdem geht das „Eibauer“ am Neumarkt zur Neige. Deshalb lasse ich mir schließlich Bautzen abhandeln, im Gegenzug kommt die Äbrlausitz in den Grenzen von 1648 frei. Was hätten wir auch mit dem Sorben-Kaff gewollt?

Freies Geleit für meine Truppen und jährlich die Einnahmen des Striezelmarktes für die nächsten 99 Jahre als „Tribut der Freiheit“ sind auch Bestandteil des Gesamtpakets, das Stanislaus und ich am folgenden Sonnabend abend im MDR gegenüber Helene Fischer als „ausgewogen und jeweils gerade noch vertretbar“ bezeichnen. Zum Glück hab ich die Strumpfmaske noch auf, so sieht mein Grinsen keiner.

 Das Folgende ist Routine.

Ich lass mich auf der Rückreise an der Autobahnkirche Uhyst zum Eier-Toller wählen und trete mit meinem Volk der Bunten Republik Neustadt (BRN) bei. „Nach meiner Kenntnis gilt das ab sofort“, höre ich mich der Presse antworten. Dann wird es wohl so sein.

Wegen der Vielzahl der Häupter meiner Lieben vereinbaren die Improvisierte Provisorische Regierung der BRN und wir, also ich, eine demokratische Quotenregelung: Die Äbrlausitzer erhalten kein aktives Wahlrecht in der BRN, dafür werde ich Frühstückspräsident auf Lebenszeit.

 Dann suche ich mir noch eine Statthalterin aus, die in Zittau für mich regiert, und beziehe meine Dienstsynakirmoschengoge in der (von dr Äbrlausitz aus gesehen) Exklave Neustadt. Nur um Reisekosten zu sparen, lasse ich verlautbaren, das ist ja viel dichter am Verkehrslandeplatz Drässdn Inter-Nazional. Fürs Erste begnüge ich mich dann mit dem „Stellenplan B“, der lediglich 80 Bedienstete und Zofen zur Absicherung der Wahrnehmung meiner Amts- und Repräsentationsgeschäfte vorsieht. Und trete umgehend meinen harten Dienst an.

 Ich bitte Euch nun um Zustimmung zu diesem Ploan. Gibt-es-Gegenstimmen-das-ist-nicht-der-Fall. Eenstimmch oagenumm. Ich doanke fiers Vertrrraun.“

 (Hochrufe und Flaschenbierklingeln werden deutlich lauter, vereinzelt ist Tischfeuerwerk zu vernehmen, vor der Höhle offenbar Böllerschüsse oder Liquidation der potentiellen Gegenstimmen)

 

 Nach Informationen von Al-Hamsterradio soll sich der Commandante inzwischen in die Teichelmauke begeben haben.

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