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Die Liebe und das Vaterland

„Vaterlandsliebe“ … Unlängst aus dem Touri-Geplapper an der Fähre herausgehört: „… mehr Angst als Vaterlandsliebe …“.
Ja, sicherlich. Ist ja auch nicht schwer.

Aber ein schönes Wort, diese „Vaterlandsliebe“. Bringt einen auf Gedanken.
Zunächst einmal würde ich das aus meiner Perspektive dem homosexuellen Spektrum zuordnen. An sich kein Problem, ich wollt es nur mal gesagt haben.

Gibt es dann auch eine Vaterlands-Jugendliebe? Und muss man nach dem ersten Mal gleich heiraten, weil sonst die großen Brüder böse sind?
Wie ist das mit dem Körperlichen? In meinem Verständnis – gut, rein subjektiv – gehört das ja doch irgendwie dazu? Ob nun dreimal täglich oder jeweils am Hochzeitstag, bleibt der Neigung und der körperlichen Verfassung überlassen, aber ganz ohne? Schwierig, um diese schöne neudeutsche Vokabel auch hier unterzubringen.

Wie äußert sich Vaterlandsliebe? Gedichte schreiben, ok. Und sonst?
Kann ein Mann mehrere Vaterländer gleichzeitig lieben? (Bei mir wärs neben dem Königreich Böhmen dann noch die Bunte Republik, aber das nur nebenbei.)
Und die Frauen? Stabile Zweierbeziehung? Vaterfigur fällt mir da ein, oder besser Vaterlandsfigurliebe. Oder Vaterfigurlandsliebe? Jedoch, allein wegen der Figur liebt man doch nicht?

Apropos, kann ein Vaterland auch fremd gehen? Und wenn ja, auf welchem Mutterboden?
Gibt es auch Dreiecksbeziehungen? Offene? Führt das zu diplomatischen Verwicklungen? Wird der Botschafter einbestellt? Wozu? Zur Vaterlandsliebe?

Wozu führt unglückliche Vaterlandsliebe? Zum Wahnsinn, wie sonst auch? Oder nur zur Staatenlosigkeit?
Und, ganz wichtig: Gibt es freie Vaterlandsliebe? Ist Europa so was Ähnliches? Und warum ist Arthur Schnitzler dann ein Schweizer?
Für die, die bis hier durchgehalten haben:
Vaterlandsliebesspiel. Vaterlandsliebesvorspiel. Mir fällt da nur die teutsche Nationalmannschaft (m/w) ein. Erst singen, dann spielen.
Kann man Vaterlandsliebe erzwingen? Von welcher Seite aus?

Hm.
Ich glaub, ich hab in Stabü nicht aufgepasst.
War das jetzt schon Sex?

Ehebruch und Kuckuckskind

Der wahre Kern der Weihnachtsgeschichte

Nicht nur zufällig, sondern auch ganz ohne Absicht wurde ich neulich mal wieder mit der Geschichte von Josef und Maria und „ihrem“ Kind konfrontiert. Nicht schlecht ausgedacht, der Autor hatte zweifellos Talent. In unserem Zeitalter, das später sicher mal nach Markus Söder benannt werden wird, sind jedoch einige Richtigstellungen unerlässlich.

Mit dem heute erreichten Stand der Wissenschaften kann man nämlich mit großer Sicherheit ausschließen, dass die Empfängnis der Maria gänzlich vegan, also fleischlos zustande kam. Auch war die Gentechnik damals weder erfunden noch erlaubt, intravenös scheidet damit auch aus.

Herr Gott (oder auch das Gott, wenn es beliebt) musste also die Sache selbst in die, nun ja, Hand nehmen und auf den Spuren des großen Kollegen Zeus wandeln.

In welcher Form er sich wohl der tugendhaften Gemahlin von Josef genähert hat? Vielleicht als Weihrauch? Und gab es damals schon „Kirche von hinten“? Egal.

Ich gönne jedem sein Späßle, aber es sei doch darauf hingewiesen, dass für diese Verfehlung heute ein einfacher Pfarrer seine Planstelle verliert. Ab einem gewissen Dienstrang wird der Ehebruch allerdings rückwirkend in eine Segnung umgewandelt.

Überhaupt, die Ehe. Wer denkt denn heute noch an den armen Josef? Welche Seelenqualen musste der erleiden mit seinen Hörnern? Was wohl die Kumpels in der Kneipe gesagt haben? Dass das Balg nicht seins war, musste ja irgendwann zu sehen sein.

Josef ist für mich der eigentliche Held der Geschichte und auch der Ahnherr aller Männergruppen.

Auch wegen der Erziehung des Kuckuckskinds. Was kann schlimmer sein, als wenn das pubertierende Wesen bei der traditionellen Tracht Prügel „du bist gar nicht mein Papa“ brüllt? Unschön für alle Beteiligten.

Wie oft derdiedas Gott wohl seinen Sohn gesehen hat? Die Rechtslage war ja damals eher unübersichtlich. Ging ersiees mit ihm in den Zoo? Oder hat die Arche Noah für Klein-Jesus bauen lassen? Manche Sonntags-Väter übertreiben ja gerne ein bisschen.

Und wie war das mit dem Unterhalt? Ganz unvermögend dürfte Gott ja nicht gewesen sein, ich hoffe, er ist seinen Pflichten auch nachgekommen.

Hatte Jesus eigentlich Geschwister? Wohl nicht. Gott hatte sicher anderes im Sinn inzwischen, und Josef war bestimmt der Appetit vergangen. Vielleicht hat er sich auch ganz seinen Kumpels zugewandt, hier schweigt die Bibel sich wie üblich aus.

Also ziemlich zerrüttete Verhältnisse, in denen der kleine Jesus da aufwuchs. Dass er später auf die schiefe Bahn geriet, eine Sekte gründete und die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdete, muss uns nun nicht mehr wundern.