Hol den Vorschlaghammer!


„Romeo und Julia“ von Shakespeare in einer Fassung von Martin Heckmanns, Regie Miriam Tscholl, Premiere der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden am 1. Oktober 2016

Jetzt ausführlich hier:

http://www.kultura-extra.de/theater/spezial/premierenkritik_romeoundjulia_staatschauspielDD.php

Nicht, daß ein Vorschlaghammer was Schlechtes wäre. Manchmal geht es nicht ohne ihn, und gerade in Dresden, wo die die Drei-Tage-Jubel-Feier der dt. Einheitlichkeit umrahmenden Nestler-Steine ein unschönes Symbol für die hiesigen Denkstrukturen bilden, bräuchte man ihn öfter als anderswo.

Und natürlich kann man ein solches mit Pathos überladenes Drama wie jenes der beiden Königskinder, die aus familiären Gründen nicht zueinander kommen konnten, nicht ganz ohne selbiges in die heutig herrschende Coolness übertragen. Aber im Prinzip gelang das gut, auch wenn vieles dann doch mit dem bewusstseinsstarren Zeigefinger vorgeführt wurde.

Das Stück ist wertvoll, ohne Frage, es passt nach hier, es tut not, wird sein (junges) Publikum hoffentlich in Massen finden und „gut gemeint“ wäre eine sehr unzureichende Beschreibung. Daß der Berichterstatter theatral nicht auf seine Kosten kam? Geschenkt, an der Dramatik z.B. der doppelten Sterbeszene haben sich auch schon Profi-Schauspieler verhoben und die Kampfszenen wirkten (und waren) gut einstudiert.

Der Vorschlaghammer zum Schluss (mit dem „Wir sind Helden“ – Hit) lässt vermuten, daß man hinter der Bühne das Problem der Heroisierung und Denkmalsetzung durchaus erkannt hatte. Ein bißchen von der Frische und Spielfreude dieser Schlussszene mehr in den mitunter doch recht langen 80 Minuten vorher, und es hätte kaum etwas zu nörgeln gegeben.

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